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7 Strategien beim Erben & Schenken, um Streit zu vermeiden
Mehr als jede dritte Erbschaft in Deutschland führt zu einem Streit. Studien gehen davon aus, dass mindestens 30–40 % aller Nachlässe mit juristischen Auseinandersetzungen oder tiefen familiären Zerwürfnissen enden. Dabei sagen viele: „Unsere Kinder streiten sich doch nicht.“ Oder: „Bei uns ist ja nichts zu holen.“ Doch diese Annahmen trügen. Konflikte entstehen nicht erst ab einer Million – sondern ab einer ungeregelten Erwartung. Es sind nicht nur Häuser oder Aktien, die Menschen entzweien, sondern Kerzenhalter, Schmuckstücke, alte Fotos. Denn jeder Gegenstand erzählt auch eine Geschichte – und damit verbunden eine Erinnerung, eine Emotion, ein Gefühl von Zugehörigkeit. Der folgende Artikel beleuchtet, warum es selbst in den besten Familien zum Streit kommen kann – und wie sich das verhindern lässt. Er zeigt konkrete, erprobte Wege auf, wie Vermögen so weitergegeben werden kann, dass Verbindungen gestärkt statt zerstört werden. Warum kommt es überhaupt zu Streit beim Erben und Schenken? Die Hoffnung vieler Familien lautet: „Unsere Kinder werden sich nicht streiten.“ Oder: „Bei uns gibt es ja nichts zu holen – was soll da schon passieren?“ Doch genau hier liegt ein gefährlicher Trugschluss. Denn Streit entsteht selten nur wegen des Geldes. Oft sind es die unausgesprochenen Erwartungen, alten Wunden oder kleinen Symbole des Zusammenlebens, die zur Eskalation führen. Und das gilt auch für Schenkungen zu Lebzeiten. Unterschiedliche innere Wirklichkeiten – Rationalität trifft Emotion Ein klassisches Szenario: Die Eltern versterben. Ein Kind sagt: „Wir müssen das Haus verkaufen. Wer soll es pflegen, die Kosten tragen? Und wir brauchen das Geld.“ Ein anderes sagt: „Das geht nicht. Hier haben wir Weihnachten gefeiert. Mama hätte das niemals gewollt.“ Beide Sichtweisen sind verständlich – und dennoch unvereinbar, wenn es an Empathie und Kommunikation fehlt. Hinter diesen Reaktionen stehen tief verwurzelte Unterschiede in der Persönlichkeitsstruktur: Pragmatisch denkende Familienmitglieder wollen Probleme lösen, organisieren, rechnen. Emotional geprägte Familienmitglieder denken in Erinnerungen, Beziehungen, Symbolen. Ein Apfelbaum im Garten, die alte Vase auf dem Kaminsims, die handgeschriebenen Briefe in der Schublade – für den einen bedeutungslos, für den anderen unbezahlbar. Wenn hier nicht miteinander gesprochen wird, entsteht rasch das Gefühl von Kälte auf der einen und Sentimentalität auf der anderen Seite. Und so wird aus einem sachlichen Thema ein familiärer Ausnahmezustand. Unterschiedliche Lebensrealitäten: Nähe, Pflege und Verantwortung Auch die Lebenssituation innerhalb der Familie kann zu Spannungen führen: Ein Kind lebt weit weg, war jahrelang kaum präsent. Ein anderes wohnt in der Nähe, hat im Alltag geholfen, vielleicht sogar gepflegt oder verzichtet. Das dritte hatte selbst schwere Jahre – und war innerlich weit weg, obwohl räumlich nah. Wenn der Nachlass verteilt wird, kommt all das auf den Tisch. Und plötzlich wird gerechnet – nicht nur in Euro, sondern in gefühlter Nähe, in geleisteter Fürsorge, in still ertragenem Verzicht. Wer dann gleich behandelt wird, fühlt sich vielleicht ungerecht behandelt. Wer mehr bekommt, wird zum Ziel von Neid. Wer weniger bekommt, fühlt sich zurückgesetzt. Alte Geschichten brechen auf Ein weiteres Phänomen: Die Vergangenheit wird neu verhandelt.Erinnerungen sind selten objektiv – und oft ungleich verteilt. „Ich war immer Papas Lieblingskind.“ „Du hast doch schon immer mehr bekommen – denk an dein Studium in der Schweiz!“ „Du warst nie da, als es Mama schlecht ging.“ Solche Sätze kommen nicht aus dem Nichts. Sie haben sich über Jahre aufgebaut – wurden aber nie ausgesprochen. Die Verteilung des Nachlasses oder einer Schenkung wirkt dann wie ein Auslöser. Was früher unter der Oberfläche brodelte, tritt nun offen zutage. Und der eigentliche Streit wird zum Stellvertreterkonflikt für Jahrzehnte familiärer Ungleichgewichte. Die Illusion der Gleichheit Viele Eltern möchten alles „gerecht“ regeln – und verstehen darunter: „Alle bekommen das Gleiche.“ Doch Gleichheit ist nicht immer Fairness. Wer jahrelang gepflegt hat, empfindet es als unfair, dass alle das Gleiche bekommen. Wer früher schon finanzielle Unterstützung erhalten hat, schweigt oft – in der Hoffnung, es werde nicht aufgerechnet. Wer leer ausgeht, fühlt sich ausgeklammert – auch wenn es gute Gründe gab. Ohne klare Kommunikation entsteht schnell das Gefühl: „Ich werde nicht gesehen.“ Und wo Menschen sich nicht gesehen fühlen, beginnt das Misstrauen – oft tief, persönlich und dauerhaft. Dritte im Spiel: Schwiegerkinder, neue Partner & Co. Ein weiteres Konfliktfeld liegt in der Einmischung durch Dritte. Schwiegerkinder oder neue Lebenspartner sehen die Familie mit anderen Augen – oft sachlicher, aber manchmal auch mit eigenen Interessen. Sie haben keine gemeinsame Kindheit, keine Erinnerungen an Familienrituale – und urteilen nach anderen Maßstäben. Man muss sich klar machen, dass die eigenen Kinder meist mehr Zeit mit ihren Partnern und Kindern verbracht haben, als mit ihren Geschwistern. Zudem diese glücklichen Zeiten schon lange zurückliegen und oft nur vage Erinnerungen sind. Typisch vom eigenen Partner ist oft ein Satz wie: „Dein Bruder hat doch schon genug – jetzt musst du auch mal an deine Kinder denken.“Solche Sätze können das Familiengefüge verschieben – und aus Verbündeten Gegner machen. Fazit: Wer schenkt oder vererbt, trägt die Verantwortung – nicht die Erben Streit entsteht nicht nur durch Gier oder Missgunst – sondern durch unausgesprochene Erwartungen, emotionale Verletzungen und das Fehlen klarer Strukturen. Und auch wenn es tröstlich wäre zu glauben, „die Kinder regeln das schon“, zeigt die Realität: NEIN! Genau das passiert oft nicht. Die erste Verantwortung, dass das Vermögen nicht zur Zerreißprobe wird, liegt nicht bei den Kindern. Und auch nicht bei den Enkeln oder anderen.Sie liegt bei dem Menschen, der heute entscheidet, was morgen bleibt.Nur wer schenkt, vererbt oder gestaltet, hat die Möglichkeit, Klarheit zu schaffen – und die Wahrscheinlichkeit von einer völlig zerstrittenen Familie deutlich zu verringern. Das heißt nicht, dass alles perfekt geregelt sein muss. Aber es heißt: bewusst handeln statt dem Zufall überlassen.Wer Konflikte vermeiden möchte, sollte bereit sein, sich ihnen im Vorfeld zu stellen – nicht am Ende, wenn es zu spät ist. 1. Das Gespräch suchen – aber richtig Es klingt einfach. Doch reden über das Erbe oder eine Schenkung ist für viele Menschen alles andere als leicht. Zu groß ist die Angst, alte Wunden aufzureißen. Zu groß die Unsicherheit, wie das Gegenüber reagieren könnte. Was wie ein harmloser Kaffeetisch beginnt, kann in Schweigen enden. Nicht, weil niemand reden möchte – sondern weil niemand weiß, wie man
Vorsicht beim Verschenken: Wann Schenkungen zum Risiko werden
Schenken gilt oft als großzügige und steuerlich clevere Geste – gerade bei größeren Vermögen, Immobilien oder im familiären Kontext. Doch hinter der freundlichen Absicht verbirgt sich nicht selten ein unterschätztes Risiko: Wer zu viel oder zu früh verschenkt, verliert mitunter nicht nur Vermögen, sondern auch Handlungsspielraum, Sicherheit und Unabhängigkeit. Es gibt zahlreiche reale Fälle, in denen wohlmeinende Eltern oder Partner ihr Vermögen übertragen haben – nur um Jahre später festzustellen, dass sie auf Unterstützung angewiesen sind, ohne Zugriff auf ihr Eigentum zu haben. Oder dass sich Beziehungen verändert haben und der Beschenkte ganz andere Interessen verfolgt. Dieser Beitrag zeigt, wann eine Schenkung sinnvoll ist – und wann sie zum strategischen oder emotionalen Fehler werden kann. Mit rechtlichem und steuerlichem Tiefgang, echten Praxisbeispielen und konkreten Alternativen für eine kluge Gestaltung. 📌 Hinweis: Diese Information dient der allgemeinen Orientierung und stellt keine Rechtsberatung oder Steuerberatung dar. Für konkrete Fragen empfiehlt sich die Konsultation eines Notars, Fachanwalts oder einer Notarin oder Fachanwältin für Erbrecht oder entsprechende Berater für steuerliche Themen. Warum schenken überhaupt so beliebt ist Steuerersparnis durch Schenkung – das große Versprechen Der Gedanke liegt nahe: Wer schon zu Lebzeiten Vermögen überträgt, kann hohe Erbschaftsteuern vermeiden. Und tatsächlich: Das deutsche Steuerrecht sieht großzügige Freibeträge vor, die alle zehn Jahre neu nutzbar sind (§ 14 ErbStG). So lassen sich größere Vermögenswerte etappenweise steuerfrei übertragen – besonders bei Immobilien oder Unternehmensbeteiligungen. In vielen Familien wird dieser Weg gewählt, um den steuerlichen Zugriff des Fiskus frühzeitig zu minimieren. Doch steuerliche Ersparnisse sind nicht alles. Eine Schenkung hat juristisch weitreichendere Folgen als oft gedacht – insbesondere im Hinblick auf Rückforderungsrechte, Pflichtteile und Abhängigkeiten. Mehr Kontrolle über den Nachlass zu Lebzeiten? Schenken ermöglicht es, den Vermögenstransfer nicht dem Zufall oder der gesetzlichen Erbfolge zu überlassen. Statt einer Aufteilung nach starren Regeln lassen sich gezielt einzelne Personen bedenken, Projekte fördern oder bestimmte Wünsche festlegen. Beispiel:Ein Haus wird an eines der Kinder übertragen – aber nur unter der Auflage, dass es weiterhin von der Familie genutzt oder nicht verkauft wird. Oder es wird ein Nießbrauchsrecht eingetragen, sodass die Eltern dort weiter wohnen dürfen. Diese Vorteile sind real – allerdings oft mit Risiken verbunden, wenn die wirtschaftlichen Verhältnisse oder familiären Dynamiken sich ändern. Emotionale Motive: Vertrauen, Familie, Generationenverantwortung Hinter vielen Schenkungen steht kein Steuerkalkül, sondern eine Lebensphilosophie: Wer viel besitzt, möchte „weitergeben“, unterstützen, generationsübergreifend Verantwortung übernehmen. Doch auch emotionale Motive sollten klar strukturiert sein. Denn was heute nach Harmonie klingt, kann morgen zu Missverständnissen, Erwartungen oder sogar Auseinandersetzungen führen. Nicht alles, was gut gemeint ist, führt langfristig zu fairen Verhältnissen. Wann eine Schenkung zum Problem werden kann Schenken heißt loslassen – nicht nur finanziell, sondern auch rechtlich. Was einmal verschenkt wurde, ist endgültig aus der Hand gegeben. Und genau darin liegt das Risiko. Denn eine Schenkung kann mit der Zeit zum Stolperstein werden – sei es durch wirtschaftliche Notlagen, veränderte Beziehungen oder unvorhergesehene Wendungen im Leben. Was aus steuerlicher Sicht sinnvoll erscheint, ist aus persönlicher und rechtlicher Perspektive nicht immer gut durchdacht. Besonders heikel: Rückforderungsrechte greifen nur in Ausnahmefällen, und der emotionale Schaden bei Familienkonflikten ist selten heilbar. Sich „arm schenken“ – Wenn das Geld weg ist, aber die Verantwortung bleibt Ein häufig unterschätztes Problem: Der Gedanke, das eigene Vermögen möglichst frühzeitig auf die nächste Generation zu übertragen – oft motiviert durch das Ziel, Erbschaftsteuer zu sparen. Was dabei gern übersehen wird: Wer großzügig schenkt, verliert finanzielle Flexibilität. Immobilien können nicht mehr beliehen, Barvermögen nicht mehr zurückgefordert werden. Gleichzeitig bleiben viele Verpflichtungen bestehen – etwa Kosten für Pflege, Krankheit oder Unterhalt. Die Realität zeigt: Menschen, die sich im Alter wiederfinden, ohne eigenes Vermögen, aber mit wachsenden Ausgaben, müssen mit Abhängigkeit oder Rückgriff durch das Sozialamt rechnen. In solchen Fällen kann eine zu frühe oder zu umfangreiche Schenkung existenziell belastend werden. Familiäre Beziehungen ändern sich – und dann? Was zum Zeitpunkt der Schenkung vertrauensvoll erscheint, kann sich durch neue Lebensphasen oder Konflikte drastisch ändern. Besonders kritisch sind Situationen wie: Trennungen oder Scheidungen nach Schenkungen an Schwiegerkinder Kontaktabbrüche zwischen Eltern und Kindern nach einer Vermögensübertragung Neue Lebenspartner, die nach einer Schenkung den Einflussbereich vergrößern Was geschenkt ist, gehört dem Empfänger – und ist nicht mehr beeinflussbar. Eine Rückabwicklung ist nur bei schwerwiegendem Undank oder klar geregeltem Rückforderungsrecht möglich – und selbst dann juristisch anspruchsvoll. Rückforderungen durch das Sozialamt bei Pflegebedürftigkeit Kommt es zur Pflegebedürftigkeit und reichen eigene Mittel nicht aus, springt das Sozialamt ein – und prüft rückwirkend, ob in den letzten zehn Jahren Vermögen verschenkt wurde (§ 528 BGB analog). Ist das der Fall, kann die Schenkung zurückgefordert werden, um die Kosten zu decken. Das betrifft: Immobilienübertragungen mit Nießbrauchsrecht Geldschenkungen an Kinder oder Enkel Übertragungen von Wertpapieren oder Betriebsvermögen Für viele Familien bedeutet das: Was sicher geglaubt war, wird Jahre später juristisch aufgerollt. Auch moralisch ist das oft belastend, wenn der Staat sich an Kinder oder Schwiegerkinder wendet, um Pflegekosten einzutreiben. Enterbung durch Schenkung? Pflichtteilsergänzungsansprüche beachten! Auch aus Sicht der übrigen Familie kann eine Schenkung problematisch sein. Wer Vermögen zu Lebzeiten überträgt, sollte die Pflichtteilsansprüche enterbter Angehöriger nicht aus dem Blick verlieren. Denn nach § 2325 BGB wird der Wert einer Schenkung noch bis zu zehn Jahre nach der Übertragung in die Pflichtteilsberechnung einbezogen. Je näher die Schenkung am Todeszeitpunkt liegt, desto stärker ist der Anspruch. Beispiel: Wird einem Kind eine Immobilie übertragen und das zweite Kind leer ausgeht, kann dieses später einen Pflichtteilsergänzungsanspruch geltend machen – mit finanziellen Folgen für den Beschenkten. Praxisbeispiele aus dem Alltag Schenkungen sind nicht nur ein Thema für Steuerberater und Notare – sie spielen sich mitten im Leben ab. Und oft kommt es ganz anders, als gedacht. Die folgenden Beispiele zeigen typische Konstellationen, bei denen gut gemeinte Vermögensübertragungen später zu juristischen oder emotionalen Belastungen wurden. Fall 1: Immobilie übertragen – und später pflegebedürftig Ein alleinstehender Vater schenkt seinem Sohn das Einfamilienhaus, in dem er weiterhin wohnen darf – mit eingetragenem Nießbrauchsrecht. Ziel war es, die Immobilie zu sichern und Erbschaftsteuer zu sparen. Jahre später wird der Vater pflegebedürftig. Die Rente reicht nicht aus, das Haus gehört inzwischen dem Sohn, Rücklagen gibt es keine mehr. Das Sozialamt
Erbschaftsteuer berechnen 2025: Freibeträge, Steuern & Tipps
Wenn ein Erbfall eintritt, stehen Erben nicht nur vor emotionalen Herausforderungen – sondern auch vor steuerlichen Fragen. Spätestens wenn Immobilien, größere Geldsummen oder Unternehmensanteile übertragen werden, kommt ein Thema mit voller Wucht auf den Tisch: Wie lässt sich die Erbschaftsteuer berechnen? Wer hier nicht vorbereitet ist, riskiert, hohe Summen an den Fiskus abzuführen – oder sogar Vermögen verkaufen zu müssen, um die Steuer zu bezahlen. Besonders gefährlich: Immobilien, die in der Familie bleiben sollen, aber aufgrund fehlender Gestaltungsmaßnahmen steuerlich zum Stolperstein werden. Dieser Artikel bietet fundierte Antworten – strategisch, aktuell und praxisnah. Der Beitrag bietet fundierten Einblick in: die wichtigsten Freibeträge nach Steuerklasse und Verwandtschaftsgrad, Beispiele zur Berechnung der Erbschaftsteuer, Sonderregeln für Immobilien, Nießbrauch und Versorgungsfreibeträge, sowie typische Fallstricke und Gestaltungsoptionen, die bares Geld sparen können. Unser Ziel ist es, Orientierung schaffen – und zeigen, welche Gestaltungsspielräume bereits zu Lebzeiten bestehen, um Vermögen steuerlich sinnvoll weiterzugeben. 📌 Hinweis: Diese Information dient der allgemeinen Orientierung und stellt keine Rechtsberatung oder Steuerberatung dar. Für konkrete Fragen empfiehlt sich die Konsultation eines Notars, Fachanwalts oder einer Notarin oder Fachanwältin für Erbrecht oder entsprechende Berater für steuerliche Themen. Was ist die Erbschaftsteuer – und wann fällt sie an? Wer Vermögen erbt, wird nicht nur juristisch, sondern auch steuerlich betrachtet. Die Erbschaftsteuer sorgt dafür, dass Vermögensübergänge im Todesfall grundsätzlich steuerpflichtig sind – zumindest, wenn sie bestimmte Freibeträge überschreiten. Entscheidend ist dabei: Besteuert wird nicht der Nachlass als Ganzes, sondern der individuelle Erwerb einer Person durch Erbschaft. Die Erbschaftsteuer kann erhebliche Summen betreffen, besonders bei Immobilien, Betriebsvermögen oder Kapitalanlagen. Umso wichtiger ist es, zu wissen, wann die Steuer greift, was sie umfasst – und wie sie sich rechtlich gestalten lässt. Wann entsteht Erbschaftsteuerpflicht? Die Steuerpflicht beginnt mit dem Tod des Erblassers (§ 9 ErbStG). Ab diesem Zeitpunkt wird der Vermögensübergang auf die Erben wirksam – ob durch gesetzliche Erbfolge, Testament oder Vermächtnis. Auch Pflichtteilsansprüche oder bestimmte Ausgleichszahlungen an enterbte Angehörige können steuerlich relevant sein. Was häufig übersehen wird: Auch Schenkungen zu Lebzeiten, die innerhalb der letzten zehn Jahre vor dem Tod erfolgt sind, können nachträglich als erbschaftsteuerpflichtig gelten – dieser sogenannte Pflichtteilsergänzungsanspruch (geregelt in § 2325 BGB) wird weiter unten ausführlich erläutert. Welche Vermögenswerte unterliegen der Erbschaftsteuer? Steuerlich relevant ist nahezu jedes Vermögen, das von Todes wegen übertragen wird – gleich ob beweglich, unbeweglich oder finanzieller Natur. Der steuerpflichtige Erwerb umfasst beispielsweise: Geldvermögen (auch Auslandskonten, Barreserven) Wertpapiere und Beteiligungen Immobilien (vermietete oder selbst genutzte Häuser und Wohnungen) Hausrat, Schmuck, Kunstwerke, Sammlungen Lebensversicherungen mit Bezugsrecht für Erben Unternehmensanteile (auch bei Familien-GmbHs) Schenkungen der letzten 10 Jahre, die dem Erben zuzurechnen sind Was ist mit dem Begriff „Familienheim“ gemeint? Das sogenannte Familienheim ist die selbst bewohnte Immobilie des Erblassers – etwa das Einfamilienhaus oder die Eigentumswohnung. Wird es an den Ehepartner oder ein Kind vererbt und dort auch weiterhin selbst bewohnt, kann der Erwerb unter bestimmten Bedingungen vollständig steuerfrei bleiben (§ 13 Abs. 1 Nr. 4c/d ErbStG). Wichtig ist: Die Nutzung als Hauptwohnsitz muss mindestens zehn Jahre bestehen bleiben. Andernfalls kann die Steuerbefreiung rückwirkend entfallen. Wann wird keine Erbschaftsteuer fällig? In mehreren Fällen ist ein Erwerb von Todes wegen nicht steuerpflichtig – entweder durch Befreiungsvorschriften oder weil der steuerpflichtige Betrag unterhalb der Freibeträge bleibt: Erwerb bleibt unter dem Freibetrag (z. B. 500.000 € für Ehegatten) Übertragung des Familienheims bei Selbstnutzung (siehe oben) Erbe durch gemeinnützige Organisationen oder Stiftungen Ausschlagung des Erbes (juristisch wird der Erwerb als nicht erfolgt gewertet) Missverständnis: Steuerpflicht trotz Erbausschlagung? Ein häufiger Irrtum: Wer ein Erbe ausschlägt, bleibt steuerpflichtig. Das ist nicht korrekt.Nur wer tatsächlich erbt, wird auch steuerlich betrachtet. Wird das Erbe innerhalb der gesetzlichen Frist (sechs Wochen) wirksam ausgeschlagen, entfällt sowohl das Erbrecht als auch die Steuerpflicht. Das Erbrecht geht dann auf die nächste Person in der Erbfolge über – und diese Person wird vom Finanzamt zur Erbschaftsteuer herangezogen. Muss jeder den Erwerb dem Finanzamt melden? Ja – sobald ein Vermögensübergang durch Erbfall eintritt, besteht eine Anzeigepflicht gegenüber dem zuständigen Finanzamt (§ 30 ErbStG). Die Frist beträgt drei Monate ab Kenntnis des Erwerbs. In der Praxis übernehmen Banken, Notare oder Gerichte häufig die Meldung – dies entbindet jedoch nicht von der Pflicht, den Erwerb selbst zu deklarieren. Vor allem bei stillen Reserven (z. B. Beteiligungen) oder Auslandsvermögen kann das Finanzamt eigene Nachforschungen anstellen. Fazit: Klarheit über Steuerpflicht ist der erste Schritt zur Gestaltung Ob Immobilien, Unternehmensanteile oder größere Vermögen – die Erbschaftsteuer ist eine reale Belastung. Wer unvorbereitet erbt, kann in die Situation geraten, Substanz verkaufen zu müssen, nur um die Steuerlast begleichen zu können. Ein klarer Überblick über die steuerpflichtigen Vermögensarten, mögliche Befreiungen und Anzeigepflichten legt die Grundlage für jede vorausschauende Nachlassplanung. Die folgenden Kapitel zeigen auf, wie sich steuerliche Freibeträge optimal nutzen lassen, welche Steuersätze gelten – und wo sich rechtzeitig gestalten lässt. Steuerklassen und Steuersätze – Wer zahlt wie viel? Sobald der steuerpflichtige Teil einer Erbschaft den persönlichen Freibetrag übersteigt, greift das Erbschaftsteuerrecht. Doch nicht jeder zahlt gleich viel: Die Höhe der Erbschaftsteuer hängt sowohl vom Verwandtschaftsgrad als auch vom Wert der Zuwendung ab. Diese beiden Faktoren werden über sogenannte Steuerklassen und Steuersätze geregelt. Für Vermögende, die größere Nachlässe weitergeben möchten, bedeutet das: Wer planen und gestalten will, muss wissen, welcher Steuersatz ab wann greift – und wo sich Spielräume ergeben. Wie viele Steuerklassen gibt es – und was bedeuten sie? Im Erbschaftsteuerrecht werden Erwerber in drei Steuerklassen eingeteilt. Diese Einteilung hat nichts mit der Einkommensteuerklasse zu tun, sondern dient ausschließlich der steuerlichen Bewertung von Erbschaften und Schenkungen. Beziehungsgrad zum Erblasser Steuerklasse Ehegatten, eingetragene Lebenspartner, Kinder, Stief- & Adoptivkinder, Enkel I Geschwister, Nichten, Neffen, Schwiegerkinder, geschiedene Ehegatten II Lebensgefährten (nicht verheiratet), Freunde, entfernte Verwandte, juristische Personen, alle anderen III Wer also etwa als langjähriger Partner oder guter Freund erbt, wird steuerlich wie eine entfernte Bekanntschaft behandelt – mit allen Nachteilen in Freibetrag und Steuersatz. Steuersätze nach Steuerklasse – Wie viel muss gezahlt werden? Die Steuersätze sind progressiv gestaffelt – das bedeutet: Je höher der steuerpflichtige Erwerb, desto mehr Prozent müssen abgeführt werden. Wert des steuerpflichtigen Erwerbs Steuersatz Kl. I Kl. II Kl. III bis 75.000 € 7 % 15 % 30 % bis 300.000 € 11 % 20 % 30 %
▶️ Legale Strategien – Lässt sich der Pflichtteil umgehen?
Das Pflichtteilsrecht ist ein fester Bestandteil des deutschen Erbrechts. Es sorgt dafür, dass bestimmte Familienangehörige – insbesondere Kinder, Ehepartner und Eltern – auch dann noch einen Anteil am Nachlass erhalten, wenn sie in einem Testament übergangen wurden. Für viele ist dieser Anspruch ein wichtiger Schutz. Für andere kann er zur Hürde werden – vor allem, wenn größere Vermögen oder unternehmerische Strukturen erhalten bleiben sollen. In der Praxis stellt sich deshalb häufig die Frage, ob und wie sich der Pflichtteil umgehen lässt. Die Antwort darauf ist differenziert: Eine vollständige Vermeidung ist selten möglich – aber es gibt zahlreiche rechtlich zulässige Wege, wie sich Pflichtteilsansprüche reduzieren, gestalten oder in geordneten Bahnen halten lassen. Dazu gehören unter anderem: der Pflichtteilsverzicht durch vertragliche Vereinbarung, Schenkungen zu Lebzeiten unter Beachtung der 10-Jahresregel, die Gestaltung von Nießbrauchsrechten, Vermächtnissen oder Teilungsanordnungen, sowie die strategische Nutzung von Testamentsklauseln oder der Wohnsitzverlagerung ins Ausland (sog. „Forum Shopping“). Die gesetzlich gesteckten Grenzen des Pflichtteilsrechts lassen Spielraum für Planung – allerdings nur dann, wenn man diese rechtzeitig kennt und klug nutzt. 📌 Hinweis: Diese Information dient der allgemeinen Orientierung und stellt keine Rechtsberatung dar. Für konkrete Fragen zur Nachlassplanung empfiehlt sich die Konsultation eines Notars, Fachanwalts oder einer Notarin oder Fachanwältin für Erbrecht. Was ist der Pflichtteil – und wo liegen seine Grenzen? Das deutsche Erbrecht räumt nahen Angehörigen einen besonderen Schutz ein. Wer zu den sogenannten pflichtteilsberechtigten Personen gehört, hat selbst dann Anspruch auf einen Teil des Nachlasses, wenn er im Testament ausdrücklich nicht bedacht wurde. Dieser Anspruch – der Pflichtteil – ist gesetzlich geregelt und lässt sich nur in Ausnahmefällen vollständig ausschließen. Der Pflichtteil beträgt grundsätzlich die Hälfte des gesetzlichen Erbteils und muss in Geld ausgezahlt werden. Er basiert auf dem Gedanken, dass enge familiäre Bindungen auch im Erbfall nicht vollständig ignoriert werden dürfen. Zu den geschützten Personengruppen zählen insbesondere Kinder, Ehegatten, eingetragene Lebenspartner sowie in bestimmten Fällen auch Eltern des Erblassers. Doch so klar der Anspruch auch formuliert ist – das Pflichtteilsrecht kennt Grenzen. Es schützt nicht vor Enterbung, sondern gewährt lediglich einen Mindestanteil. Und genau hier beginnt der Spielraum für Gestaltung. Gesetzliche Struktur – und ihre Schwachstellen Das Pflichtteilsrecht greift nur unter bestimmten Voraussetzungen: Nur bestimmte Angehörige sind pflichtteilsberechtigt – z. B. keine Geschwister oder Stiefkinder ohne Adoption. Der Anspruch ist ein reines Geldrecht – keine Sachwerte, keine Beteiligung an der Erbengemeinschaft. Es muss aktiv geltend gemacht werden – eine automatische Auszahlung erfolgt nicht. Der Pflichtteil kann in Teilen durch frühere Schenkungen ergänzt werden, allerdings nur, wenn sie in den letzten zehn Jahren erfolgt sind. In diesen Rahmenbedingungen liegen auch die Angriffspunkte für strategische Gestaltung. Wer seinen Nachlass strukturiert plant, kann den Umfang des pflichtteilsrelevanten Vermögens gezielt reduzieren oder umwandeln – durch Übertragungen, Verträge oder bewusste Testamentsgestaltung. Ausschluss nur in engen Ausnahmefällen möglich Ein vollständiger Ausschluss vom Pflichtteil – etwa durch eine sogenannte Entziehung – ist nur unter sehr engen gesetzlichen Voraussetzungen möglich. Dazu zählen etwa schwere Verfehlungen wie Bedrohung, körperliche Gewalt oder massive Pflichtverletzungen gegenüber dem Erblasser. Die Hürden hierfür sind hoch, die gerichtliche Anerkennung selten. Die regelmäßige Gestaltungspraxis konzentriert sich daher nicht auf den Ausschluss, sondern auf das Umgehen oder Abfedern des Anspruchs – etwa durch: Verzichtsvereinbarungen Schenkungen mit gezielter Wirkung auf die Pflichtteilsergänzung Gestaltungen über Eheverträge oder Erbverträge Die folgenden Abschnitte zeigen Schritt für Schritt, welche dieser Strategien rechtlich zulässig sind, wann sie sinnvoll eingesetzt werden können – und worauf dabei besonders geachtet werden sollte, um spätere Konflikte zu vermeiden. Strategie 1: Pflichtteilsverzicht – klar geregelt, aber nicht ohne Risiko Der Pflichtteilsverzicht gilt als die eindeutigste Möglichkeit, einen Pflichtteilsanspruch schon zu Lebzeiten auszuschließen. Dabei handelt es sich nicht um eine trickreiche Gestaltung, sondern um einen rechtlich zulässigen Vertrag zwischen dem potenziellen Erblasser und dem Pflichtteilsberechtigten – meist einem Kind, Ehepartner oder Elternteil. Er ermöglicht es, familieninterne Vereinbarungen festzuhalten, Vermögen gezielt zu schützen oder bereits erhaltene Zuwendungen rechtlich anzurechnen.Doch so klar dieser Weg auf dem Papier wirkt, so komplex kann er in der Praxis werden. Denn: Wer verzichtet, hat verzichtet. Auch dann, wenn sich das familiäre Klima nach Jahren verändert. Rechtsgrundlage und Wirkung Der Pflichtteilsverzicht ist in § 2346 BGB geregelt. Er muss notariell beurkundet werden und kann sich auf den Pflichtteil oder auf das gesamte Erbrecht beziehen. In der Regel erfolgt der Verzicht gegen eine Abfindung oder Zuwendung – es ist jedoch auch möglich, ohne Gegenleistung zu verzichten, etwa aus Vertrauen oder familiärer Harmonie heraus. Beispiel: Harmonie heute – Unsicherheit morgen? Ein typisches Beispiel aus der Praxis: Eltern möchten sich gegenseitig beerben und wünschen von den Kindern zu Lebzeiten einen Pflichtteilsverzicht. Oft wollen die Ehegatten sich gegenseitig absichern, ohne dass schon Gelder an die Kinder fließen. Nur zu oft besteht der Großteil des Vermögens aus dem gemeinsamen Haus. Sollte ein Kind oder sogar mehrere ihren Pflichtteil fordern, wäre der überlebende Elternteil oft gezwungen, das Haus zu verkaufen. Da weder Eltern noch die meisten Kinder das so wollen, herrscht Einigkeit und Vertrauen – niemand möchte später Ansprüche stellen. Doch dann stirbt ein Elternteil. Der überlebende Partner beginnt eine neue Beziehung, vielleicht sogar eine Ehe. Dies ist oft ein Grund warum, sich das Verhältnis zu den Kindern verändert kann. Es kommt zu Spannungen.In der Folge können der neue Partner oder auch das Elternteil auf die Idee kommen, nun doch noch mal alles neu regeln zu wollen, so dass das Testament geändert wird – zugunsten des neuen Partners. Die Kinder, die einst im Vertrauen auf den Familienfrieden verzichtet haben, verlieren endgültig jede Möglichkeit, ihren Pflichtteil durchzusetzen. Selbst wenn sie vollständig enterbt werden, bleibt ihnen rechtlich kein Anspruch mehr auf Beteiligung. Ob dass das verstorbene Elternteil so gewollt hat, mitnichten. Oft ist es dann aber so wie es ist. Worauf sollte besonders geachtet werden? Ein Pflichtteilsverzicht ist bindend, dauerhaft und ohne spätere Rückholoptionen. Deshalb ist eine ehrliche, vorausschauende Einschätzung der Familiendynamik entscheidend. Der Verzicht mag heute richtig erscheinen – kann aber Jahre später zur Benachteiligung führen, wenn sich Beziehungen verändern. Ein solcher Schritt sollte deshalb immer gemeinsam mit einem Notar besprochen werden – und nicht nur juristisch, sondern auch zwischenmenschlich und emotional durchdacht sein. Zusammenfassung Der Pflichtteilsverzicht ist rechtlich wirksam
Pflichtteil beim Erbe: Rechte, Ansprüche und wie Sie Streit vermeiden
Der Verlust eines geliebten Menschen ist für die meisten von uns eine emotionale Ausnahmesituation. Doch während man eigentlich Zeit zum Abschiednehmen braucht, stehen plötzlich rechtliche und finanzielle Fragen im Raum – besonders dann, wenn es ums Erben geht. Ein Punkt, der dabei immer wieder für Unsicherheit oder Streit sorgt, ist der Pflichtteil beim Erbe. Viele Menschen wissen gar nicht genau, was ihnen zusteht – oder wie sie reagieren sollen, wenn sie im Testament gar nicht oder nur teilweise berücksichtigt wurden. Andererseits gibt es auch die andere Perspektive: Man möchte als Erblasser selbst bestimmen, wer was bekommt – und gerät dabei an rechtliche Grenzen, die der Pflichtteil setzt. In diesem Artikel schauen wir uns an: Wer überhaupt einen Anspruch auf den Pflichtteil hat, Wie man ihn berechnet und geltend macht, Und wie man – trotz aller Emotionen – Streit in der Familie vermeiden kann. Denn eines ist klar: Je besser man versteht, was möglich und was nötig ist, desto eher gelingt es, den letzten Willen umzusetzen – und gleichzeitig den Familienfrieden zu wahren. 📌 Hinweis: Diese Information dient der allgemeinen Orientierung und stellt keine Rechtsberatung dar. Für konkrete Fragen zur Nachlassplanung empfiehlt sich die Konsultation eines Notars, Fachanwalts oder einer Notarin oder Fachanwältin für Erbrecht. Was ist der Pflichtteil beim Erbe – und wer hat Anspruch darauf? Viele Menschen sind überrascht, wenn sie nach einem Todesfall feststellen, dass sie im Testament gar nicht oder nur teilweise bedacht wurden. Die erste Reaktion ist häufig: „Ist das überhaupt erlaubt?“ Tatsächlich sieht das deutsche Erbrecht vor, dass jeder frei bestimmen darf, wem er sein Vermögen hinterlässt. Aber es gibt eine Grenze – und diese heißt: Pflichtteil. Der Pflichtteil beim Erbe ist ein gesetzlich verankerter Mindestanspruch für bestimmte nahe Angehörige. Er soll verhindern, dass enge Familienmitglieder vollständig enterbt werden – selbst dann, wenn ein Testament eine andere Sprache spricht. Wer als pflichtteilsberechtigt gilt, hat also auch dann noch Anspruch auf einen Teil des Erbes, wenn er darin nicht erwähnt wird oder ausdrücklich ausgeschlossen wurde. Wer gehört zu den pflichtteilsberechtigten Personen? Pflichtteilsberechtigt sind laut Gesetz nur die engsten Angehörigen des Verstorbenen: Ehepartner oder eingetragene Lebenspartner Kinder – unabhängig davon, ob ehelich, nichtehelich oder adoptiert Enkel – wenn die Kinder des Erblassers bereits verstorben sind Eltern – allerdings nur, wenn der Erblasser keine Nachkommen hatte Nicht pflichtteilsberechtigt sind hingegen: Geschwister, Lebensgefährten (ohne Ehe oder eingetragene Partnerschaft), Stiefkinder (sofern nicht adoptiert) oder entfernte Verwandte. Beispiel:Ein Mann hinterlässt ein Testament, in dem er ausschließlich seine Lebensgefährtin als Alleinerbin einsetzt. Seine Tochter wird nicht erwähnt.→ Die Tochter hat in diesem Fall trotzdem Anspruch auf ihren Pflichtteil – auch wenn sie vollständig enterbt wurde. Warum gibt es den Pflichtteil überhaupt? Das Pflichtteilsrecht wurde eingeführt, um den familiären Zusammenhalt auch nach dem Tod rechtlich zu schützen. Es geht nicht darum, Streit zu provozieren – im Gegenteil. Der Pflichtteil soll sicherstellen, dass bestimmte Menschen nicht unversorgt zurückbleiben, obwohl sie zum engsten Umfeld des Erblassers gehörten. Gerade in Konfliktfamilien, Patchwork-Konstellationen oder nach Zerwürfnissen schützt der Pflichtteil zumindest eine minimale Teilhabe – unabhängig von Gefühlen oder persönlichen Meinungen. Gibt es Ausnahmen vom Pflichtteil? Ja, aber nur in wenigen, sehr klar definierten Fällen. Der sogenannte Pflichtteilsentzug ist nur möglich, wenn der Berechtigte sich gegenüber dem Erblasser grob pflichtwidrig verhalten hat – etwa durch Gewalt, Drohung, schwere Beleidigung oder andere massive Verfehlungen (§ 2333 BGB). Diese Fälle müssen gut dokumentiert und im Testament ausdrücklich begründet sein. In der Praxis sind solche Pflichtteilsentzüge selten wirksam, weil Gerichte hier besonders streng prüfen. Zusammengefasst: Der Pflichtteil ist ein Schutzrecht – kein Bonus. Wer zum engsten Familienkreis gehört, hat Anspruch auf einen Teil des Erbes, auch wenn der Erblasser das anders vorgesehen hat. Und wer seinen Nachlass gestaltet, sollte wissen: Enterben heißt nicht automatisch ausschließen. Der Pflichtteil bleibt – es sei denn, man geht bewusst und rechtssicher andere Wege. Wie hoch ist der Pflichtteil beim Erbe – und wie wird er berechnet? Viele, die sich erstmals mit dem Pflichtteil beschäftigen, stehen vor der gleichen Frage: „Was bekomme ich denn eigentlich genau – wenn ich enterbt wurde?“Die Antwort ist zum Glück recht klar geregelt – und lässt sich relativ einfach berechnen, wenn man weiß, worauf es ankommt. Der Pflichtteil ist kein „Goodwill“ oder moralisches Zugeständnis – er ist ein gesetzlicher Anspruch auf einen bestimmten Anteil am Nachlass. Und zwar in genau der Höhe, die das Gesetz vorgibt: 50 % des gesetzlichen Erbteils, der Ihnen ohne Testament zugestanden hätte. Das klingt vielleicht kompliziert, ist aber gut nachvollziehbar, wenn wir es Schritt für Schritt durchgehen. Wie berechnet sich der Pflichtteil beim Erbe konkret? Um den Pflichtteil zu berechnen, müssen Sie im Grunde drei Dinge wissen: Wie hoch wäre Ihr gesetzlicher Erbteil gewesen? Was ist der Nachlass zum Zeitpunkt des Todes wert – nach Abzug der Schulden? Wie hoch ist Ihre Pflichtteilsquote? Formel:Pflichtteil = ½ × gesetzlicher Erbteil × Nachlasswert (abzüglich Schulden) Beispiel aus der Praxis: Um nicht allzu sehr in unterschiedliche Bewertungen und Familienkonstellationen abzudriften, nehmen wir ein einfaches Beispiel zur Hand. Ein verwitweter Vater hinterlässt 600.000 € Geldvermögen. Er hat zwei Kinder, setzt aber im Testament nur eines als Alleinerben ein.Das andere Kind geht leer aus – zumindest auf den ersten Blick. Ohne Testament hätten beide Kinder je 300.000 € geerbt (je 50 %). Der Pflichtteil des enterbten Kindes beträgt von seiner eigentlichen Erbquote von 50% nur noch die Hälfte – also 25 %. → Pflichtteil = 25 % von 600.000 € = 150.000 € Pflichtteilsberechtigte haben also Anspruch auf die Hälfte von dem, was ihnen normalerweise als gesetzlicher Erbe zustehen würde. Und diesen Betrag kann das enterbte Kind geltend machen – in bar, nicht in Form von Sachwerten. Was zählt alles zum „Nachlasswert“? Hier wird es oft etwas technischer – aber auch hier gilt: Wer strukturiert vorgeht, kommt schnell zum Ziel.Zum Nachlass zählen im Grundsatz: Vermögenswerte wie Bankguthaben, Wertpapiere, Schmuck, Fahrzeuge Immobilien (Verkehrswert zum Todestag) Unternehmensanteile oder Beteiligungen Hausrat – wenn dieser über einen gewissen Wert hinausgeht Wert von Schenkungen, die in den letzten 10 Jahren gemacht wurden Abgezogen werden: Beerdigungskosten bestehende Schulden (z. B. Kredite, Steuerschulden) Pflichtteilsverbindlichkeiten gegenüber anderen Der Pflichtteil bezieht sich also auf das Vermögen, das real zur
Gesetzliche Erbfolge: Was passiert, wenn kein Testament vorliegt?
Was passiert, wenn wir nicht vorsorgen und die gesetzliche Erbfolge gilt? Diese Frage stellen sich viele Menschen – oft zu spät. Denn der Tod kommt meist unerwartet. Und wenn er eintritt, hinterlässt er nicht nur Trauer, sondern auch eine Vielzahl an rechtlichen und finanziellen Fragen. Wer erbt das Haus? Geht das Sparbuch automatisch an die Kinder? Was ist mit dem Lebensgefährten – bekommt er gar nichts? Die Vorstellung, dass sich „alles von selbst regelt“, ist ein verbreiteter Irrglaube. Denn wenn kein Testament existiert, greift die gesetzliche Erbfolge – ein starrer gesetzlicher Mechanismus, der oft nicht den persönlichen Vorstellungen entspricht. Gerade in Patchwork-Familien, bei unverheirateten Paaren oder größeren Vermögen kann das zu Streit, Unsicherheit und langwierigen Erbauseinandersetzungen führen. Doch was genau regelt die gesetzliche Erbfolge?Wer erbt zuerst – und wie viel? Welche Rolle spielt der Ehepartner? Was passiert, wenn keine Verwandten mehr da sind? Und wie kann man den Nachlass schon zu Lebzeiten bewusst gestalten, um Streit zu vermeiden und Gerechtigkeit zu schaffen? In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie: Ob Sie selbst betroffen sind, für Angehörige vorsorgen möchten oder sich einfach fundiert informieren wollen – dieser Beitrag bietet Ihnen einen klaren und verständlichen Überblick über eines der zentralen Themen im deutschen Erbrecht: die gesetzliche Erbfolge. Was bedeutet gesetzliche Erbfolge eigentlich? Die gesetzliche Erbfolge ist die Standardregelung im deutschen Erbrecht – sie tritt immer dann ein, wenn keine letztwillige Verfügung vorliegt, also weder ein Testament noch ein Erbvertrag. Sie ist gewissermaßen das „Auffangnetz“ des Gesetzgebers: ein System, das sicherstellen soll, dass der Nachlass einer verstorbenen Person nach bestimmten, vorhersehbaren Regeln verteilt wird. Geregelt ist die gesetzliche Erbfolge in den §§ 1924 ff. des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB). Dort wird festgelegt, wer als gesetzlicher Erbe gilt, in welcher Reihenfolge geerbt wird und wie der Nachlass aufgeteilt wird. Die gesetzliche Erbfolge basiert dabei auf einem Verwandtschaftssystem, dem sogenannten Parentelprinzip, sowie auf besonderen Vorschriften für Ehegatten und eingetragene Lebenspartner. Erbfolge bedeutet: Gesamtrechtsnachfolge Im deutschen Erbrecht gilt das Prinzip der Universalsukzession (§ 1922 BGB) – das bedeutet: Mit dem Tod des Erblassers geht dessen gesamtes Vermögen automatisch auf die Erben über. Die Erben treten dabei vollständig in die rechtliche Position des Verstorbenen ein – sie übernehmen nicht nur das Vermögen, sondern auch Verbindlichkeiten, Verträge und Verpflichtungen. Dieser automatische Übergang findet unabhängig von Kenntnis oder Zustimmung der Erben statt, weshalb auch die Möglichkeit besteht, ein Erbe auszuschlagen, wenn es z. B. überschuldet ist. Die gesetzliche Erbfolge richtet sich nach Nähe und Ordnung Die gesetzliche Erbfolge folgt einem abstammungsbezogenen System: Wer dem Verstorbenen verwandtschaftlich nähersteht, wird bevorzugt behandelt. Verwandte werden dabei in sogenannte Erbordnungen eingeteilt: Ein wichtiger Grundsatz: Solange Erben einer höheren Ordnung vorhanden sind, schließt das Gesetz die niedrigeren Ordnungen vollständig von der Erbfolge aus. Gibt es beispielsweise Kinder, erben weder Eltern noch Geschwister. Erben erster Ordnung: Kinder und Enkel An erster Stelle der gesetzlichen Erbfolge stehen die Abkömmlinge des Erblassers – also Kinder, Enkel und Urenkel (§ 1924 BGB). Kinder erben zu gleichen Teilen. Sind Kinder bereits verstorben, treten deren eigene Nachkommen an ihre Stelle. Juristisch nennt man das „Repräsentation“. Beispiel:Ein Erblasser hinterlässt zwei Kinder – A und B.A lebt noch, B ist bereits verstorben und hatte zwei Kinder.Dann erbt A 50 %, und die Kinder von B erben jeweils 25 %. Wichtig: Auch uneheliche Kinder sind vollständig gleichgestellt – das gilt unabhängig vom Geburtsdatum oder dem Familienstand der Eltern. Erben zweiter Ordnung: Eltern, Geschwister, Nichten und Neffen Wenn der Erblasser keine Kinder oder Enkel hatte, geht der Nachlass an die zweite Ordnung: seine Eltern und deren Nachkommen (§ 1925 BGB). Sind beide Eltern noch am Leben, erben sie je zur Hälfte.Ist ein Elternteil bereits verstorben, rücken dessen Nachkommen – also die Geschwister des Erblassers – nach. Beispiel:Der Vater des Erblassers lebt noch → er erhält 50 %.Die Mutter ist verstorben → ihr Anteil geht an die drei Geschwister → je 16,67 %. Lebt keiner der Eltern mehr, aber es gibt Geschwister oder deren Kinder (also Nichten und Neffen), geht der gesamte Nachlass an diese. Erben dritter Ordnung: Großeltern, Tanten, Onkel, Cousins Sind weder Abkömmlinge noch Eltern oder Geschwister vorhanden, kommen die Großeltern und deren Nachkommen zum Zug (§ 1926 BGB). In der Praxis betrifft das z. B. Tanten, Onkel oder Cousins. Auch hier gilt das Parentelprinzip: Großeltern erben zuerst. Ist ein Großelternteil vorverstorben, erben dessen Kinder (also Onkel/Tanten), danach deren Kinder (Cousins/ Cousinen). Beispiel:Die Großmutter lebt → sie erbt 50 %.Der Großvater ist verstorben, hinterließ zwei Kinder (Onkel, Tante) → diese teilen sich die anderen 50 %. Besonderer Fall: Ehegatten und eingetragene Lebenspartner Ehegatten und eingetragene Lebenspartner gehören zwar nicht zu den „Ordnungen“, haben aber dennoch ein eigenes gesetzliches Erbrecht (§ 1931 BGB). Ihre Erbquote hängt unter anderem vom Güterstand der Ehe ab. In der Zugewinngemeinschaft, die standardmäßig gilt, erhält der überlebende Ehepartner die Hälfte des Nachlasses, wenn Kinder vorhanden sind. Merke: Unverheiratete Partner hingegen haben kein gesetzliches Erbrecht – auch dann nicht, wenn sie Jahrzehnte zusammengelebt haben. Ohne Testament gehen sie beim Erbfall leer aus. Beispiel: Zugewinngemeinschaft mit Kindern Der überlebende Ehepartner erhält 1/2 des Nachlasses,die Kinder teilen sich die andere Hälfte. Beispiel: Keine Kinder, Eltern leben noch Der Ehepartner erhält 3/4, die Eltern des Verstorbenen teilen sich 1/4. Lebt kein Verwandter der ersten drei Ordnungen mehr, erbt der Ehegatte den kompletten Nachlass. Eingetragene Lebenspartner sind Ehegatten vollständig gleichgestellt – mit identischen Erbquoten und Rechten (§ 10 LPartG, § 1931 BGB). Was passiert bei kinderlosen, alleinstehenden Personen? Gibt es weder Ehegatten noch Verwandte bis zur dritten Ordnung, erbt der Staat (§ 1936 BGB). Der Fiskus tritt dann als gesetzlicher Erbe auf, verwaltet den Nachlass und haftet auch für etwaige Schulden – allerdings nur mit dem Nachlass, nicht mit eigenem Vermögen. Eine Ausnahme stellt das sogenannte Heimfallrecht dar: Bei bestimmten Vermögenswerten, z. B. Stiftungen oder früheren volkseigenen Grundstücken, kann ein Rückfall an die öffentliche Hand auch vertraglich geregelt sein. Gesetzliche Erbfolge = Gerechtigkeit? Nicht immer. Das gesetzliche Erbrecht verfolgt ein Prinzip formaler Gerechtigkeit: Verwandtschaft ist ausschlaggebend, nicht Nähe, emotionale Bindung oder Lebensleistung. Das kann zu Ergebnissen führen, die im individuellen Fall als ungerecht empfunden werden. Besonders in Patchwork-Familien, bei unverheirateten Paaren oder bei Familien mit Kindern aus mehreren Ehen kann die gesetzliche Erbfolge
In Künstliche Intelligenz investieren:
Licht und Schatten
Zwischen revolutionärer Innovation und existenzieller Bedrohung An der Börse ist das Thema „Künstliche Intelligenz“ (KI) allgegenwärtig. Der Technologie wird revolutionäres Potenzial zugeschrieben. Entsprechend enthusiastisch sind viele Investoren. Doch Skeptiker warnen vor einer Blasenbildung wie in der Dotcom-Bubble Anfang der 2000er Jahre. In nur fünf Tagen hatte die Plattform „ChatGPT“ im November 2022 eine Million Nutzer. Mittlerweile sind es 180 Millionen Nutzer weltweit, Tendenz steigend. Klar ist, wer die Anwendung schon einmal genutzt hat, ist sofort beeindruckt. Doch hat KI auch das Zeug unsere Gesellschaft zu verändern? Während Befürworter die transformative Kraft von KI feiern, warnen Kritiker vor ihren potenziellen Gefahren. Werfen wir ein Blick auf die Argumente beider Seiten, damit Sie als Anleger informiert entscheiden können, ob Sie das Thema in Ihrem Depot haben oder einen Bogen darum machen wollen. Mehrwerte von KI-Anwendungen Sam Altman, CEO von OpenAI, gehört wenig überraschend zu den prominenten Stimmen, die das immense Potenzial von KI betonen. Er sieht KI als einen Motor, der zahlreiche Industrien – von Gesundheitswesen über Finanzen bis hin zur Bildung – grundlegend verändern kann. Diese Technologie verspricht, die Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und Innovationen zu fördern. Steigerung der Produktivität in fast allen Branchen Ein weiteres Beispiel für die positiven Auswirkungen von KI ist ihre Fähigkeit, die Produktivität zu steigern, insbesondere durch die Optimierung von Geschäftsprozessen. Walmart, einer der größten Einzelhändler der Welt, nutzt KI zur Verbesserung seines Bestandsmanagements. Durch den Einsatz von KI-Algorithmen konnte das Unternehmen seine Inventarkosten um beeindruckende 4,5 % senken. Dies zeigt, wie KI dazu beitragen kann, betriebliche Abläufe effizienter zu gestalten und Ressourcen effektiver zu nutzen. Es gibt nahezu kein börsengehandeltes Unternehmen, in dessen Strategieabteilung man sich nicht mit potenziellen Produktivitätssteigerungen durch KI beschäftigt. Unilever verwendet KI-gestützte Tools, um Bewerber zu screenen und erste Interviews durchzuführen. Die KI analysiert die Antworten der Bewerber auf Video-Interviews und bewertet deren Eignung anhand von Sprachmustern und Gesichtsausdrücken. Hilton verwendet ähnliche Technologien. Firmen wie H&M und Lufthansa nutzen diese Technologien, um Kundenanfragen effizient zu bearbeiten. IBM Watson Health hat ein KI-System entwickelt, das Ärzten bei der Diagnose komplexer Krankheiten hilft. Das System kann große Mengen medizinischer Literatur und Patientendaten analysieren, um diagnostische Vorschläge zu machen. Pfizer nutzt KI, um neue Medikamente zu entwickeln. Durch die Analyse von Biomarkern und genetischen Daten kann das Unternehmen potenzielle Kandidaten für neue Therapien identifizieren und die Entwicklungszeit für neue Medikamente verkürzen. JPMorgan Chase setzt Machine-Learning-Modelle ein, die in der Lage sind, ungewöhnliche Muster in Transaktionen zu erkennen, die auf Betrug hindeuten könnten. BMW setzt KI-gesteuerte Roboter ein, die in der Lage sind, komplexe Montageaufgaben zu übernehmen. DHL nutzt KI-Modelle, um den Warentransport besser zu planen und Routen zu optimieren. Auch die Art und Weise, wie wir Informationen finden und nutzen, wird durch KI revolutioniert, wie Google betont. Die Schattenseiten der KI Doch trotz dieser beeindruckenden Vorteile gibt es gewichtige Bedenken. Kritiker wie Gary N. Smith weisen darauf hin, dass die sogenannte Intelligenz der KI in Wirklichkeit eine Illusion ist, die auf statistischen Wahrscheinlichkeitsmodellen basiert. KI-Systeme können Daten analysieren, aber sie haben keine Fähigkeit zur Selbsterkenntnis oder zur Korrektur eigener Fehler. Dies bedeutet, dass sie anfällig für Fehlinformationen und Fehlentscheidungen sind, was in kritischen Anwendungen verheerende Folgen haben könnte. Desinformation und „Internetverschmutzung“ Ein bedeutendes Risiko, das mit der Verbreitung von KI einhergeht, ist die Gefahr von Desinformation. KI-Modelle werden häufig auf Datenmengen aus dem Internet trainiert, die Fehlinformationen enthalten können. Diese „Halluzinationen“ führen dazu, dass KI-Systeme potenziell gefährliche oder falsche Informationen verbreiten. Ein Beispiel für die potenziellen Gefahren von unkontrollierter KI ist der „Tay“-Chatbot von Microsoft. Innerhalb weniger Stunden nach seiner Einführung im Jahr 2016 begann Tay, rassistische und beleidigende Kommentare zu posten, nachdem er von negativen Nutzerinteraktionen beeinflusst wurde. Dieses Beispiel verdeutlicht, wie schnell und unerwartet KI aus dem Ruder laufen kann. Existenzielle Risiken: Wenn die Maschine die Kontrolle übernimmt Prominente Persönlichkeiten wie Elon Musk haben wiederholt vor den existenziellen Risiken von KI gewarnt. Sie fürchten, dass KI-Systeme unkontrollierbar werden und sich gegen ihre Schöpfer wenden könnten. Ein beunruhigendes Beispiel aus der Finanzwelt unterstreicht diese Sorge: Im Jahr 2012 führte ein Fehler im Algorithmus des Hochfrequenzhändlers Knight Capital zu einem Verlust von 440 Millionen US-Dollar innerhalb von 45 Minuten. Dieser Vorfall zeigt, wie anfällig selbst gut kontrollierte Systeme für Fehler sind und welche dramatischen Auswirkungen sie haben können. Abhängigkeit und Kontrollverlust: Der Preis des Fortschritts Eine zunehmende Abhängigkeit von KI-Systemen birgt die Gefahr des Kontrollverlustes. Wenn wir immer mehr Entscheidungen – sei es in der Medizin, im Finanzwesen oder im Alltag – auf Maschinen übertragen, laufen wir Gefahr, unsere Autonomie zu verlieren. Die ethischen und sicherheitstechnischen Fragen, die sich daraus ergeben, sind komplex und nicht leicht zu beantworten. Die Herausforderung besteht darin, sicherzustellen, dass der Einsatz von KI im Einklang mit den Interessen der Menschheit steht und dass robuste Kontrollmechanismen vorhanden sind, um Missbrauch und Fehler zu verhindern. Autor: Tobias Gabriel Weitere spannende Artikel zum Thema “Künstliche Intelligenz”: Neue Chancen in der Spiele-Industrie: Revolutioniert künstliche Intelligenz die Gaming-Branche?
Konsum in der digitalen Welt – schnell, immer und überall
Abends fällt einem ein, dass morgen der Neffe Geburtstag hat; Weihnachten rückt näher und man findet einfach nicht die Zeit, noch die letzten Geschenke zu besorgen – viele von uns kennen diese Situation. Aber vielleicht ist draußen auch das Wetter einfach zu schlecht, das Sofa zu gemütlich oder in den Geschäften in der Stadt ist das, was man sucht, partout nicht erhältlich. Dank Online-Shopping sind all diese Punkte kein Hinderungsgrund dennoch den Einkauf zu erledigen und die Besorgung teilweise dank „Same-Day“-Lieferung sogar noch am gleichen Tag oder zumindest innerhalb der nächsten 24 Stunden in den Händen zu halten. E-Commerce ist ein unfassbar großes Thema, das absolute Omnipräsenz im Alltag eingenommen hat. Kurz gesagt: Etwas, was so verlockend und simpel ist, erfreut sich sehr großer Beliebtheit und ist für die Anbieter entsprechend lukrativ, denn der private Konsum nimmt laut Statista seit den 90er-Jahren stetig zu. Noch nie war Einkaufen so einfach wie heute und gleichzeitig steht diesen Möglichkeiten berechtigte Kritik gegenüber. Der Einzelhandel leidet zunehmend, die Umweltauswirkungen sind nicht zu vernachlässigen und der Konsument muss in puncto Markensicherheit / Fälschungssicherheit immer stärker die Augen nach Plagiaten offenhalten und oft sehr genau hinschauen. Der Megatrend Konsum hat viele Gesichter: Neben dem klassischen Einkaufsverhalten gehören auch die Freizeitgestaltung und der Wohlfühlfaktor mit in den Konsumsektor. Auch hier verändert sich der Markt mit stetig zunehmendem Tempo. Überall dort, wo rasante Entwicklungen stattfinden, ist gewöhnlicherweise auch Potential für den Investor zu finden. Wir wollen im Folgenden einige Bereiche aus dem Bereich E-Commerce beleuchten und einige Unternehmen aufführen, die in den letzten Jahren verstärkt in das Sichtfeld von Kunden aber auch von Investoren gerückt sind. Zyklischer Konsum vs. Basiskonsum Dass ein Investment in Aktien des Basiskonsums, also in Anbieter von Waren des alltäglichen Gebrauchs, ein durchaus stabiles Fundament des eigenen Portfolios sein kann, ist sicherlich keine Neuigkeit. Dieser Bereich gilt seit jeher als überaus krisenbeständig. Zyklische Konsumgüter hingegen, wie Elektronik, Autos und Luxusartikel, sind stark von der wirtschaftlichen Konjunktur abhängig und erleben in Boomphasen einen Anstieg der Nachfrage, während sie in Rezessionszeiten oft Einbrüche verzeichnen. Gleichzeitig sind in diesem Bereich aber auch die Margen und dementsprechend die Renditechancen wesentlich höher. Ein Investment zeichnet sich durch attraktive Chancen in Wachstumsphasen aus. Der Megatrend Konsum spiegelt sich in beiden Bereichen wider: Während Basiskonsumgüter durch die wachsende Weltbevölkerung und zunehmende Urbanisierung stetig an Bedeutung gewinnen, werden zyklische Konsumgüter stark von Veränderungen im Konsumverhalten und technologischen Innovationen beeinflusst. Es wird deutlich, wie sich Konsummuster verschieben, wobei Nachhaltigkeit und technologische Fortschritte immer mehr an Bedeutung gewinnen und sowohl den Basiskonsum als auch den zyklischen Konsum prägen. Unternehmen, die sich hier im Bereich Onlinehandel, Logistik, bei innovativen Produktionstechnologien aber auch im dynamischen bzw. individualisierbaren Marketing spezialisiert haben, profitieren von dem steigenden Trend im privaten Konsum. Das Schlagwort ist hier: E-Commerce. Was ist E-Commerce? E-Commerce, oder elektronischer Handel, bezeichnet den Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen über das Internet. Der Prozess umfasst typischerweise die folgenden Schritte: Kunden besuchen eine Website oder App, wählen Produkte aus, legen sie in den Warenkorb, schließen die Bestellung ab und bezahlen online. Die Ware wird anschließend entweder direkt an den Kunden geliefert oder über ein Abholnetzwerk bereitgestellt. Plattformen wie Amazon, eBay und Shopify bieten eine benutzerfreundliche Schnittstelle, die sowohl Verkäufern als auch Käufern den Handel erleichtert. Diese Plattformen integrieren Payment-Gateways, Logistiklösungen und Kundendienstsysteme, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Automatisierte Lagerverwaltung, Tracking-Systeme und Partnerschaften mit Kurierdiensten sorgen dafür, dass Bestellungen effizient bearbeitet und pünktlich zugestellt werden. Zahlungsmethoden wie Kreditkarten, digitale Wallets (z.B. PayPal, Apple Pay) und neuere Technologien wie Kryptowährungen ermöglichen den sicheren und schnellen Transfer von Geld. Durch den Einsatz von Big Data und Künstlicher Intelligenz analysieren Plattformen das Kaufverhalten der Nutzer, um personalisierte Empfehlungen zu geben und Marketingstrategien zu optimieren. Überschneidungen der Megatrends im E-Commerce Wie bei den meisten Beiträgen zum Thema Megatrends sind auch im E-Commerce die Schnittstellen mannigfaltig. Die zunehmende Nutzung von Smartphones hat den Mobile Commerce (m-Commerce) gefördert. Apps und mobile Websites ermöglichen es Nutzern, jederzeit und überall einzukaufen, was zu einem Anstieg der mobilen Transaktionen geführt hat. Gefördert wird diese Entwicklung durch Künstliche Intelligenz und Automatisierung. KI wird eingesetzt, um personalisierte Einkaufserlebnisse zu schaffen, Chatbots im Kundenservice zu integrieren und Prozesse wie Lagerverwaltung und Logistik zu optimieren. Dies verbessert Effizienz und Kundenzufriedenheit. Verstärkt wird dies durch AR und VR-Technologien, die den Konsumenten immersive Einkaufserlebnisse bieten, bei denen Kunden Produkte virtuell ausprobieren können, bevor sie kaufen. Diese Technologien verbessern die Benutzererfahrung und erhöhen die Kaufbereitschaft. Hinzu kommt der sog. Social Commerce: Die Verschmelzung von sozialen Medien und E-Commerce ermöglicht es Nutzern, Produkte direkt über Plattformen wie Instagram, Facebook oder TikTok zu kaufen. Diese Entwicklung nutzt soziale Netzwerke als Verkaufsplattformen und nutzt Influencer-Marketing für eine größere Reichweite. In Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit entwickelt sich der sogenannte Green E-Commerce. Mit dem zunehmenden Bewusstsein für Umweltschutz gewinnen nachhaltige Produkte und umweltfreundliche Geschäftsmodelle an Bedeutung. Unternehmen integrieren nachhaltige Praktiken in ihre Lieferketten und bieten umweltfreundliche Verpackungen und CO2-neutrale Lieferoptionen an. Blockchain-Technologie wird für sicherere, transparente Transaktionen und zur Bekämpfung von Betrug im E-Commerce verwendet. Diese Technologie ermöglicht eine nachvollziehbare Herkunftsprüfung von Produkten und schützt vor Fälschungen. Dies ist notwendig, da eine Kontrollierbarkeit der Qualität, der Echtheit der Produkte und von Schutzsiegeln nicht zwangsläufig gewährleistet ist, obwohl dem Konsumenten online das Gegenteil suggeriert wird. Plattformen wie Temu bieten dank Verzicht auf Zwischenhändler, möglichem Verzicht auf Qualitätssiegel, günstigen Produktionsorten etc. teilweise unschlagbar günstige Produkte an, deren Qualität jedoch sehr schwankend ist und teilweise stark von den Originalprodukten im Fachhandel abweicht. Hinzu kommen noch die sog. Fake-Shops, die Produkte anbieten, die der Käufer niemals erhalten wird. Kritik an E-Commerce Wie soeben angedeutet steht der Online-Handel trotz seiner positiven Auswirkungen und Erlebnisse für den Konsumenten in anderen Bereichen nicht unbegründet in der Kritik. Ein großer Bereich ist hier der Datenschutz: Im E-Commerce werden große Mengen an persönlichen Daten gesammelt, darunter Name, Adresse, Zahlungsinformationen und Kaufgewohnheiten. Diese Daten sind ein attraktives Ziel für Cyberangriffe, Datenlecks und Missbrauch. Datenschutzverletzungen können zu Identitätsdiebstahl, finanziellen Verlusten und einem Vertrauensverlust bei den Kunden führen. Hinzu kommen die Umweltauswirkungen. Der E-Commerce-Sektor trägt erheblich zur Umweltbelastung bei, vor allem durch Verpackungsmüll, CO2-Emissionen aus dem Versand und den Energieverbrauch von Servern und Datencentern. Die Zunahme des Online-Handels führt zu einer erhöhten Nachfrage nach Versanddienstleistungen und Verpackungsmaterialien, was die Umwelt weiter belastet. Die Reduzierung des
Quellensteuer für Privatanleger – So vermeiden Sie böse Überraschungen mit Fonds und ETFs
Es war vermutlich nie leichter, Aktien zu erwerben als im Jahr 2024. Dank moderner Broker und Neobroker können Anleger mit wenigen Klicks und zu minimalen Kosten Wertpapiere aus aller Welt kaufen und verkaufen. Diese Entwicklung ist zweifellos ein Segen für die Aktienkultur, denn sie öffnet den Kapitalmarkt für eine breite Bevölkerungsschicht und ermöglicht es, schon mit kleinen Beträgen an den globalen Märkten teilzuhaben. Doch genau diese Einfachheit birgt auch Gefahren. Die Welt der Geldanlage ist komplex, und wer unvorbereitet agiert, läuft schnell Gefahr, in diverse Fallen zu tappen – sei es durch psychologische Anfälligkeiten wie Panikverkäufe, durch dubiose Anbieter, die ihre Gewinne auf Kosten unbedarfter Anleger maximieren, oder durch steuerliche Nachteile, die unerwartet die Rendite schmälern können. In diesem Ratgeber-Beitrag werfen wir einen Blick auf die Fallstricke von Quellensteuern und wie ETFs und Fonds in HAC-Depots Ihnen dabei helfen, diese zu umgehen. Was auf den ersten Blick wie ein kleiner Abzug erscheint, kann sich beim langjährigen Vermögensaufbau schnell zu einem signifikanten Verlust summieren. Deshalb werfen wir einen Blick auf die Bedeutung der Quellensteuer, erklären, wie sie sich auf Ihre Rendite auswirkt, und zeigen Ihnen, wie Sie sich durch strategische Investments und eine kluge Anlagestruktur davor schützen können. Quellensteuer: Was Sie wissen müssen und wie sie Ihre Rendite beeinflusst Die Quellensteuer ist eine Steuer, die direkt an der Quelle des Einkommens, z. B. auf Dividenden oder Zinsen erhoben wird. Das bedeutet, dass sie von demjenigen einbehalten und an den Staat abgeführt wird, der das Einkommen auszahlt – sei es ein Unternehmen, das Dividenden ausschüttet, oder eine Bank, die Zinsen überweist. Die Höhe der Quellensteuer variiert je nach Land und Art des Einkommens. Beispielsweise beträgt die Quellensteuer in den USA bis zu 30 % auf Dividendenzahlungen an ausländische Anleger. Wer Aktien aus den Niederlanden, Großbritannien, Singapur, Luxemburg, Neuseeland, Japan, Griechenland oder Thailand besitzt, muss sich hingegen keine Sorgen machen, weil die Quellensteuer sich insgesamt nicht auswirkt oder gar nicht erst erhoben wird. Doch in einigen Ländern drohen Einbußen bei der Rendite! Wird eine Quellensteuer eingezogen, hat sie direkte Auswirkungen auf die Nettorendite Ihrer Investments. Da die Quellensteuer bereits an der Quelle einbehalten wird, reduziert sie den Betrag, der Ihnen tatsächlich ausgezahlt wird. Dies schmälert Ihre Rendite. Es gibt zwar Doppelbesteuerungsabkommen (DBAs), die einen Vorabeinzug der Quellensteuer unterbinden, aber der Prozess ist oft komplex, wird von der Depotbank nicht angeboten, kostet hohe Gebühren oder kann nur auf Formularen in ausländischer Sprache beantragt werden (z. B. in Frankreich). Da Quellensteuern eventuell in Fremdwährung zurückerstattet werden, kann es sogar zu zusätzlichen Bankgebühren kommen. Für Privatanleger kann dies bedeuten, dass sie nicht den vollen Ertrag ihrer Investitionen realisieren, wenn die Quellensteuer nicht effektiv verwaltet wird. Ausgewählte Staaten mit Quellensteuer Land Beispielaktien Quellensteuer Max. Anrechnung auf KapESt (D) Max. Rückerstattung Verjährung Ansprüche Dauer Auszahlung China Tencent, Alibaba 0-20 % 10 % 10 % Unbekannt Unbekannt Dänemark Novo Nordisk, Vestas 15-27 % 15 % 12 % 3 Jahre 6-24 Monate Finnland Nokia, Fortum 30 % 15 % 15 % 5 Jahre Unbekannt Frankreich LVMH, TotalEnergies, Sanofi 12,8 – 30 % 15 % 17,2 % 4 Jahre 24 Monate Italien Eni, Generali 26 % 15 % 11 % 4 Jahre 2-10 Monate Kanada Royal Bank of Canada, Shopify 25 % 15 % 10 % 2 Jahre 12-24 Monate Schweiz Nestlé, Roche, Novartis 35 % 15 % 20 % 3 Jahre 1-6 Monate Spanien Banco Santander, Telefónica 19 % 15 % 4 % 4 Jahre 18-36 Monate USA Apple, Microsoft 0-30 % 15 % 15 % 1 Jahr 6-12 Monate Die Tabelle ist scrollbar Es kann auch einfach gehen: „Easy process“ in den USA In manchen Fällen ist die Erstattung aber auch einfach. So kann es vorkommen, dass Besitzer von ausländischen Einzelaktien automatisch die Dividende inklusive Erstattung gutgeschrieben bekommen – beispielsweise bei Aktien aus den USA. Dividenden aus den USA unterliegen einer Quellensteuer von 30 %. Davon können 15 % mit der deutschen Abgeltungssteuer ver- bzw. angerechnet werden, während die verbleibenden 15 % zusätzlich von den amerikanischen Steuerbehörden zurückgeholt werden könnten. Allerdings ist in den meisten Fällen ein Antrag auf Erstattung nicht erforderlich. Denn üblicherweise wird die Quellensteuer bereits im Vorfeld automatisch auf 15 % reduziert. Dies geschieht, wenn Ihre Bank Teil des sogenannten „Qualified Intermediary Agreement“ (QI-Agreement) ist und wenn Ihr „W-8BEN“-Formular bei der Bank vorliegt, in dem Sie nämlich bestätigen, dass Sie in Deutschland steuerlich ansässig sind. HAC-Hinweis: Bei HAC-Depots z. B. bei der DAB BNP Paribas sorgt HAC dafür, dass dies immer der Fall ist, sodass Sie nichts tun müssen. Beispiel (s. Tabelle 1): Sie investieren in Aktien eines US-amerikanischen Unternehmens, das eine Dividende von 100 € (vereinfachte Annahme ohne Währungseffekte) ausschüttet. Da die USA ohne weitere Formulare eine Quellensteuer von 30 % auf Dividendenzahlungen an ausländische Anleger erheben, werden Ihnen zunächst 30 € Quellensteuer abgezogen. Sie erhalten also nur 70 € Dividende. Doch es geht noch weiter: In Deutschland müssen Sie auf die 100 € Bruttodividende zusätzlich noch die Abgeltungssteuer (+ SolZ und KiSt) zahlen. Dank des Doppelbesteuerungsabkommens zwischen Deutschland und den USA können Ihnen aber 15% der Quellensteuer auf die deutsche Abgeltungssteuer angerechnet werden. Mit Einreichung des Formulars „W-8BEN“ können Sie 15 % Steuerabzug simpel von vornherein vermeiden, denn Ihnen werden statt 30 EUR nur 15 EUR aus den USA abgezogen! Steuerabzug Ohne Antrag (Formular W-8BEN) Mit Antrag Formular (W-8BEN) Bruttodividende 100 EUR 100 EUR US-Quellensteuer 30 % 15 % (reduziert!) Nettodividende nach US-Steuer 70 EUR 85 EUR Deutsche Kapitalertragsteuer (25 %) 25 EUR 25 EUR Solidaritätszuschlag (5,5 %) 1,38 EUR 1,38 EUR Kirchensteuer (9 %) 2,25 EUR 2,25 EUR Anrechnung der US-Quellensteuer 15 % 15 % Verbleibende Steuerlast in Deutschland 13,63 EUR 13,63 EUR Endbetrag (nach allen Steuern) 56,37 EUR 71,37 EUR Die Tabelle ist scrollbar Falls die Reduzierung der Quellensteuer nicht beantragt wurde und der volle Satz (z. B. 30 % in den USA) einbehalten wird, können in Deutschland dennoch nur 15 % angerechnet werden. Der Rest führt zu einer Doppelbesteuerung. Deshalb übernimmt HAC diese Beantragung für Sie automatisch. Bei anderen Anbietern kann das anders sein. Warum Fonds und ETFs bei der
Ist Gold ein gutes Investment?
Gold ist wahrscheinlich das älteste Investment der Welt. Gleichzeitig ist es topaktuell. Denn vor kurzem hat der Kurs ein neues Allzeithoch erreicht. Die Frage, ob Gold ein sinnvolles Investment darstellt, ist dennoch seit jeher Gegenstand intensiver Diskussionen. Es gibt sowohl überzeugende Argumente für als auch gegen eine Investition in das Edelmetall. Wir möchten Ihnen die Vor- und Nachteile näherbringen. Außerdem zeigen wir Ihnen eine beispielhafte Strategie, die eine signifikante Goldquote nutzt, seit Jahrzehnten erfolgreich und einfach zu replizieren ist. Von Tobias Gabriel, Vorstand HAC VermögensManagement AG Das Wichtigste in Kürze: „Die Idee, in Südafrika oder irgendwo anders etwas aus dem Boden zu graben und dann in den Vereinigten Staaten in der Federal Reserve von New York wieder in den Boden zurückzustecken, erscheint mir nicht als großartiger Aktivposten.“ Warren Buffett, Börsenlegende Pro: Stabilität und Diversifikation Deutschland ist mit 3.352,7 t hinter den USA (8.133,5 t) das Land mit den zweitgrößten Goldreserven, noch vor Italien, Frankreich, Russland und China. Und das hat einen guten Grund, Gold ist eine stabile Währung, ein Wertspeicher. Als solcher hat Gold in einer Zeit mit Rekordinflation vor kurzem ein neues Allzeithoch erreicht und bewiesen, dass es auch in turbulenten Zeiten seinen Wert halten kann. Historisch gesehen, hat sich Gold in Krisenzeiten oft als sicherer Hafen bewährt. Es stieg im Wert, wenn andere Anlageklassen an Boden verloren haben, was den Anlegern Sicherheit bot. Ein wesentlicher Vorteil von Gold ist seine geringe Korrelation zu großen Aktienindizes wie dem S&P 500, was es zu einem wertvollen Diversifikationsinstrument macht. Diese Eigenschaft ist besonders für reine Aktienportfolios sowie gemischte Portfolios aus Aktien und Anleihen von Vorteil. Zudem ist Gold ein bewährtes Mittel zur Absicherung gegen Inflation. In Phasen sehr niedriger oder negativer Realzinsen neigt Gold dazu, an Wert zu gewinnen, da Anleger verstärkt auf das Edelmetall setzen, um ihre Kaufkraft zu erhalten. Der Studie „The Gold Exposure of Institutional Investors“ zufolge halten 30 Prozent der Großanleger etwas Gold, im Mittel in Höhe von 1,7 Prozent ihrer Portfolios. Das ist angesichts der benannten Vorteile nicht viel. Werfen wir also einen Blick auf die Gründe, die gegen Gold als Anlage sprechen. Stand der Daten: 31. März, 2024, Quellen: Central Banks, Federal Reserve Bank of St. Louis, International Monetary Fund, World Bank, World Gold Council Kontra: Volatilität und unklare Wertbestimmung Auf der anderen Seite weist Gold im Vergleich zu anderen Anlageklassen ein ungünstiges Verhältnis von Volatilität zu Rendite auf. Obwohl der Kurs in Krisenzeiten steigt, fällt er in ruhigeren Phasen meist wieder, was langfristig zu geringen Nettogewinnen führt. Doch das Paper „The Golden Rule of Investing“ zeigt, dass die Absicherung von Portfolios durch Gold oft mit niedrigen Renditen einhergeht. Zudem ist Gold anfällig für ausgeprägte Boom-and-Bust-Zyklen. Ein Beispiel hierfür ist der langwierige Kursverfall nach der Spekulationsblase von 1980, wo es 28 Jahre dauerte, bis die damaligen Höchststände wieder erreicht wurden. In Phasen positiver Realzinsen schneidet Gold oft schlecht ab, da Anleger alternative Investments mit Zinsen oder Dividenden bevorzugen. Ein weiterer Nachteil ist die schwierige ökonomische Kalkulierbarkeit des Goldwertes. Anders als produktive Vermögenswerte generiert Gold keine laufenden Erträge und verursacht Lagerkosten. Das Permanent Portfolio: Ein praktischer Ansatz zur Vermögensanlage Ein Beispiel für die Integration von Gold in ein ausgewogenes Portfolio ist die von Harry Browne entwickelte Permanent Portfolio-Strategie. Diese Strategie zielt darauf ab, Vermögen langfristig zu sichern, unabhängig von wirtschaftlichen Zyklen. Das Portfolio setzt sich wie folgt zusammen: Diese Verteilung soll gewährleisten, dass das Portfolio unter verschiedenen wirtschaftlichen Bedingungen stabil bleibt. Tatsächlich hat das Permanent-Portfolio historisch betrachtet sehr solide Renditen bei geringen Schwankungen und maximalen Rücksetzern erwirtschaftet. Mehr über diese und andere erprobte Anlagestrategien mit Fokus auf Werterhalt finden Sie in unserem Artikel “Das Allwetter-Portfolio: Eine Investition in mehr Lebensqualität“. Die Grundidee des Permanent Portfolios ist, dass man die möglichen ökonomischen Umgebungen für Investoren in vier Quadranten unterscheiden kann: Allerdings sehen viele Beobachter diese Strategie in Zeiten von geringer Realverzinsung sehr kritisch, weil ein Viertel des Portfolios quasi keinen Renditebeitrag leistet (Bargeld). Bei HAC setzen wir daher in unserer Vermögensverwaltung auf den Ansatz des “Allwetter-Portfolios”. Dieses enthält in seiner Grundform 55 % Staatsanleihen, 30 % Aktien, und jeweils 7,5 % Rohstoffe und Gold. Anleger erhalten jedoch ein individuelles Portfolio, welches sich an ihrem Anlegerprofil bemisst. Interessenten können ihr Profil über unsere digitale Onboarding-Strecke für unsere Vermögensverwaltung selbst ermitteln, indem sie 12 Fragen beantworten. Mehr über unsere digitale Vermögensverwaltung namens “HAC-Geldanlage-Butler” erfahren Sie auf unserer Website. Disclaimer: Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung, Finanzberatung oder sonstige Empfehlungen dar. Die dargestellten Strategien und Informationen basieren auf historischen Daten und theoretischen Annahmen. Sie spiegeln nicht zwangsläufig die aktuellen Marktbedingungen wider und können Risiken beinhalten. Es wird keine Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der Inhalte übernommen. Bevor Sie Anlageentscheidungen treffen, sollten Sie sich umfassend informieren und gegebenenfalls professionellen Rat von einem Finanzberater einholen. Jegliche Investition ist mit Risiken verbunden, einschließlich des möglichen Verlusts des eingesetzten Kapitals. Gold als Ersatz für Staatsanleihen? Ein interessanter Gedanke ist, dass Gold in den 2020er Jahren und darüber hinaus die Rolle von Staatsanleihen in einem Portfolio übernehmen könnte. Staatsanleihen wurden traditionell als sichere Anlage betrachtet, die stabilen Ertrag und Diversifikation bieten. Allerdings hat sich die Bonität vieler Staaten in den letzten Jahren verschlechtert, was das Risiko von Staatsanleihen erhöht. In einem herkömmlichen 60:40 Portfolio (60% Aktien, 40% Anleihen) könnte dies bedeuten, dass Anleihen ihrer Rolle als stabilisierende Komponente nicht mehr gerecht werden. Die zunehmende Staatsverschuldung und die damit verbundenen Risiken führen dazu, dass Anleger nach alternativen sicheren Häfen suchen. Gold könnte hierbei eine wichtige Rolle spielen. Als Asset, das historisch in Krisenzeiten an Wert gewinnt und geringe Korrelation zu anderen Anlageklassen aufweist, könnte Gold das Risiko eines Portfolios reduzieren und gleichzeitig als Inflationsschutz dienen. Während Staatsanleihen durch Bonitätsrisiken und niedrige Renditen an Attraktivität verlieren, könnte Gold aufgrund seiner robusten Eigenschaften eine zentrale Rolle im Portfolio einnehmen. Abb. 1: 100-Jahres-Chart von Gold Nach der Preisfixierung wurde der Goldkurs im Jahr 1971 „freigelassen“ und schoss nach oben. Doch auch seit Mitte der 1970er Jahre, als das eingepreist gewesen sein dürfte, legte das gelbe Edelmetall weiter erheblich zu. Aus dieser Perspektive
Verkehrte Welt: Wie man nicht investieren sollte
Fehler können beim Investieren mehr Rendite kosten, als durch profitable Entscheidungen gewonnen wird. Deshalb lohnt es, die umgekehrte Perspektive einzunehmen: Wie müsste man anlegen, um möglichst schlechte Renditen zu erzielen und unnötig hohe Risiken einzugehen? Diese Dinge gilt es dann in der realen Umsetzung zu vermeiden, um langfristig besser abzuschneiden als die Mehrheit der Anleger. „Es ist bemerkenswert, welch langfristigen Vorteil wir dadurch erlangt haben, konsequent möglichst nichts Dummes zu tun, statt zu versuchen, besonders intelligent zu sein.“ Dieses Zitat ist inzwischen 34 Jahre alt und stammt von keinem Geringeren als Charlie Munger. Er war der zweite geniale Kopf neben Warren Buffett bei der US-Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway und gilt als Investmentlegende. „Es ist bemerkenswert, welch langfristigen Vorteil wir dadurch erlangt haben, konsequent möglichst nichts Dummes zu tun, statt zu versuchen, besonders intelligent zu sein.“ Charlie Munger, 1924-2023 Mit Demut zum Erfolg Bemerkenswert ist das hohe Maß an Demut im Zitat von Charlie Munger. Er war einer der besten Investoren weltweit, aber betont, weniger von besonders cleveren Entscheidungen als von vermiedenen Fehlern profitiert zu haben. Und das nach Jahrzehnten an Erfahrung und erfolgreicher Anlagepraxis mit Milliardenbeträgen. Im ersten Moment sind viele Anleger erstaunt über diese Perspektive. Doch das Ganze lässt sich auch theoretisch gut untermauern. Normalerweise gehen Börsianer davon aus, dass es von Vorteil ist, schlauer und besser zu sein als die anderen Anleger. Schließlich scheint es auf der Hand zu liegen, dass bessere Analysen höhere Renditen ermöglichen. Doch in der Praxis ist der Zusammenhang nicht unbedingt gegeben. Passend dazu sagte Warren Buffett einst scherzhaft, dass Menschen mit besonders hohem IQ einige Punkte davon „verkaufen“ können, da dieser Überschuss beim Investieren keinen Vorteil mehr bietet. Ein Grund dafür ist die hohe Effizienz der Märkte. Viele Informationen, die in Analysen eingehen, sind schon in den Kursen eingepreist. Charles Thomas „Charlie“ Munger bei Berkshire Hathaways Hauptversammlung in 2010 Quelle: flickr, Nick Webb Vom Tennis lernen Simon Ramo, ein US-Wissenschaftler und Ingenieur, veröffentlichte im Jahr 1970 ein Buch, das auf den ersten Blick nichts mit der Börse zu tun hat. Der Titel: „Extraordinary Tennis for the Ordinary Player: Winning Strategy for the Tennis Enthusiast Who Plays for Fun“. Die Idee ist einleuchtend: Klassische Tennisplätze sind für außergewöhnlich gute Spieler ausgelegt, was etwa die Größe des Platzes oder die Höhe des Netzes angeht. Für andere, weniger begabte oder altersbedingt langsamere Hobby-Spieler ist dagegen alles eine Nummer zu groß. Das führt dazu, dass Fehler passieren. Entweder, weil die Spieler das eigene Können überschätzen. Oder weil sie zu hohe Risiken eingehen, um besonders eindrucksvolle Treffer zu landen. Der entscheidende Punkt ist dabei, dass diese Fehler selbst dann Punkte kosten, wenn der gegnerische Spieler gar nicht aktiv dazu beiträgt. Entsprechend erstaunlich war das Ergebnis der Auswertung von Simon Ramo: Rund 80 Prozent der erzielten Punkte beim Tennisspiel von Amateuren sind gehen auf Fehler der Spieler zurück. Im Umkehrschluss bedeutet das: Die meisten Spiele können Amateure gewinnen, indem sie konservativ agieren und Fehler vermeiden. Man braucht etwas überspitzt formuliert nur darauf zu warten, dass der Gegner früher oder später genug Fehler macht und daraus am Ende der eigene Sieg resultiert (Loser’s Game). Anders ist es bei Profis. Da diese Spieler kaum noch Fehler machen, müssen die Spiele in der Regel durch den aktiven Punkterfolg, also eine besonders starke Spielweise, gewonnen werden (Winner’s Game). Hier ist echtes Können gefragt. Die Herausforderung besteht nun darin, dass man als Spieler wissen muss, welches Spiel man spielt, um angemessen zu agieren. Doch ein Problem taucht unter den Amateuren immer wieder auf: Sie möchten lieber wie die Profis spielen. Deshalb werden Schläge erzwungen, die zwar eindrucksvoll aussehen, aber mangels notwendiger Fähigkeiten geringe Erfolgswahrscheinlichkeiten haben. Die Börse ist ein Loser’s Game Die beschriebene Situation aus dem Tennisspiel lässt sich auf die Börse übertragen. Auch hier ist das Spielfeld für die allermeisten Anleger viel zu groß und zu kompliziert. Dabei sind die typischen Anleger als Einsteiger einzuschätzen, die alle möglichen Fehler machen und sich damit regelmäßig selbst ins Abseits manövrieren. Dabei gibt es wie beim Tennis eine zweite, bessere Art, zu spielen: Wer den Fokus darauf legt, Fehler systematisch zu vermeiden, kann auf Dauer überdurchschnittlich gut abschneiden. Allerdings verstehen manche Anleger nicht, welches Spiel sie eigentlich spielen. Statt langfristig und breit diversifiziert zu investieren, was einer langweiligen, aber bewährten Strategie entspricht, setzen sie lieber aktiv auf die vermeintlichen Gewinneraktien von morgen. Das führt zu suboptimalen Anlageergebnissen wie Abb. 1 belegt. Abb. 1: Immense Performancelücke: Der durchschnittliche US-Anleger erzielte von 2001 bis zum Halbjahr 2022 eine mittlere jährliche Rendite von 3,6 Prozent. Das ist um Welten schlechter als der S&P 500, der im Mittel um 9,5 Prozent zulegte. Hauptgründe dafür dürften schlecht getimte, prozyklische Ein- und Ausstiege, das Setzen auf heiße Trendthemen und zu hohe Cash-Quoten sein. Quelle: J.P. Morgan Asset Management, Guide to the Markets, S. 63; Stand: 30. Juni 2022 Die größten Fehler Eins spielt uns in die Karten, es ist deutlich leichter, Fehler zu benennen, als die genauen Eigenschaften überdurchschnittlich guter Investments zu definieren. Statt also immer nur auf Dinge zu achten, die erfolgreiche Anleger besonders gut machen, könnte man umgekehrt überlegen, welche Fehler wahrscheinlich zu großen Verlusten führen. „Ein großer Vorteil an der Börse liegt darin, dauerhaft die größten Fehler zu vermeiden.“ Im Folgenden werden einige Beispiele genannt: Nun können wir definieren, was solides Investieren mit überschaubarem Risiko ausmacht: Auf breit streuende Fonds setzen, die vor allem globale Aktien und je nach Risikoneigung auch Anleihen abbilden, eventuell ergänzt um Beimischungen in alternative Anlagen. Hin und wieder sollte dabei auf die Ausgangsgewichtungen rebalanciert werden. Ob dabei passive ETFs oder aktive Fonds eingesetzt werden, ist zweitrangig. Es geht vor allem darum, die Allokation langfristig durchzuhalten. Da mit jederzeit handelbaren ETFs auch schnell Timing-Fehler passieren können, ist es mitunter besser, das Management des Portfolios an einen Experten auszulagern. Dabei sind auch die mentale Komponente und der Gewinn an Lebensqualität nicht zu unterschätzen. Ausschlusskriterien in den HAC-Strategien In den HAC Quant Fondsstrategien und den Vermögensmandaten der HAC VermögensManagement AG setzen wir für unsere Anleger auf diese Grundpfeiler. Wir streuen breit, handeln systematisch, schließen menschliche Gefühlsentscheidungen aus
Neue Chancen in der Spiele-Industrie: Revolutioniert künstliche Intelligenz die Gaming-Branche?
In einer Ära, in der die Wegwerfkultur Hochkonjunktur hatte und Ressourcen als selbstverständlich gelten, wirft die Kreislaufwirtschaft, oder auch Circular Economy, einen skeptischen Blick auf unser lineares WirtschafKünstliche Intelligenz ist in aller Munde. In nahezu jedem Arbeitsbereich und jeder Branche findet sie Anwendung und der Fortschritt sowie dessen Geschwindigkeit im Bereich künstlicher Intelligenz ist erstaunlich – wenn nicht sogar für den ein oder anderen etwas beunruhigend. Dass laut Forbes das Programm ChatGPT jedoch bereits 5 Tage nach seiner Veröffentlichung über 1 Mio. Nutzer hatte, zeigt auch wie groß die Neugier und das allgemeine Interesse an dieser Technologie ist. Auch im Marktsegment der Videogame-Entwicklung (oder kurz Gaming-Branche) ist man sich dieses Fortschrittes bewusst und dementsprechend engagiert, ihn sich zu Nutzen zu machen.tsmodell. Die Vorliebe für Einwegprodukte und übermäßigen Konsum hat mit der Zeit zu einem ökologischen Dilemma geführt. Doch anstatt sich in dessen Tragik zu verlieren, präsentiert die Kreislaufwirtschaft eine intelligente Alternative: aus „Take-make-waste“ wird „Take-make-reuse“ – ein Paradigmenwechsel, der nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich Sinn macht. Von Hans Christian Gröhn Besonders im Gaming-Sektor und der Spieleentwicklung eröffnet die Verwendung von KI nicht nur ein Potenzial für bahnbrechende Spielerlebnisse, sondern auch für Anleger, die auf der Suche nach vielversprechenden Investitionsmöglichkeiten sind. Dieser Artikel soll das Thema zusammenfassend darstellen, um einerseits die Anwendungsbereiche und andererseits die Chancen und Perspektiven für Investoren im Zusammenhang mit der KI im Gaming-Bereich umfassend zu beleuchten. Spieleentwicklung und Design Die Verwendung von künstlicher Intelligenz ermöglicht es Entwicklern, Spiele schneller und effizienter zu gestalten, indem sie prozedurale Generierungstechniken einsetzen. Das bedeutet, dass große Teile von Spielwelten, Levels und Assets automatisch erstellt werden können, basierend auf vordefinierten Regeln und Parametern. Während bisher die Architektur von Spielewelten stets schrittbasiert vorgenommen wurde und das „Finetuning“ teilweise noch Jahre auf sich warten lassen musste, ist es den Entwicklern nun möglich, sich schneller auf bestimmte Segmente in den Spielen zu konzentrieren. Darüber hinaus unterstützt die künstliche Intelligenz auch bei der Optimierung von Spielmechaniken und der Balancierung des Spiels, indem sie Feedback von Testspielern analysiert und Anpassungen vorschlägt, um das Spielerlebnis zu verbessern. Dies trägt dazu bei, die Stabilität und Zuverlässigkeit des Spiels zu gewährleisten und die Notwendigkeit manueller Tests zu reduzieren. Bislang war es üblich, dass Spiele in sog. Alpha- oder Beta-Versionen herausgebracht wurden. Ausgewählte Spieler bekamen die Gelegenheit, das Spiel in einem Frühstadium auszutesten und ihr Feedback nach Ende der Testphasen an die Entwickler zurückzugeben. Dieser Prozess nahm viel Zeit in Anspruch und zögerte somit auch die Veröffentlichung des Spiels und dessen Monetarisierung hinaus. Durch eine interaktive Feedbackschleife, die direkt mit entsprechenden Verbesserungsvorschlägen seitens der KI verbunden ist, können Spiele wesentlich schneller Marktreife erreichen und darüber hinaus noch mit Verbesserungen des Spielerlebnisses glänzen, da die Qualität nachhaltig überwacht werden kann. Die Erschaffung einer eigenen Welt Die Verwendung von KI in der Spieleentwicklung hat eine Evolution hervorgerufen, die die Grenzen des Möglichen neu definiert. Maschinelles Lernen, neuronale Netze und fortgeschrittene Algorithmen ermöglichen es Entwicklern, Spiele mit einer beispiellosen Tiefe und Komplexität zu gestalten. Prozedurale Generierungstechniken, die auf KI basieren, erlauben die Schaffung dynamischer Spielwelten und Inhalte, die sich ständig an die Bedürfnisse und das Verhalten der Spieler anpassen. Ein bedeutender Aspekt der KI in der Gaming-Branche ist die Schaffung von intelligenten Nicht-Spieler-Charakteren (NPCs), die überzeugende und realistische Interaktionen mit den Spielern ermöglichen. KI-basierte NPCs können menschenähnliche Verhaltensweisen zeigen, sich an die Handlungen der Spieler anpassen, dynamisch auf ihre Umgebung reagieren und sogar ihre Strategien im Spiel verändern. Dadurch wird das Spielerlebnis immersiver und herausfordernder, da NPCs realistischere Interaktionen ermöglichen. Dem Spieler wird die Illusion echter Interaktion simuliert. Von Menschen erdacht , oder von einer Maschine erträumt? Die Entwicklung von neuen Spielwelten findet inzwischen natürlich auch KI-unterstützt statt. Hinzu kommt nun noch die Verbindung einer solchen KI-generierten Spielwelt mit der Technologie der Virtual Reality. Diese Kombination eröffnet nochmals aufregende Möglichkeiten für die Entwickler, Spielerlebnisse zu schaffen, die die Grenzen der Realität überschreiten. Durch die Integration von KI können VR-Spiele dynamischer, reaktionsschneller und persönlicher gestaltet werden, wodurch ein höheres Maß an Immersion und Engagement für die Spieler erreicht wird. Es wird dem Spieler ermöglicht, in eine virtuelle Welt einzutauchen, die lebendig, reaktionsschnell und maßgeschneidert auf ihre individuellen Präferenzen und Handlungen ist. Grundsätzlich erscheint hier sogar die Übertragbarkeit auf Anwendungen außerhalb des Gaming-Sektors denkbar. Darüber hinaus ermöglicht die KI-basierte Analyse von Spielerdaten und Verhaltensmustern eine personalisierte Spielerfahrung, bei der Spielinhalte und Herausforderungen maßgeschneidert auf die individuellen Vorlieben und Fähigkeiten jedes Spielers zugeschnitten werden. Diese Personalisierung trägt dazu bei, das Engagement der Spieler zu steigern und die Bindung an das Spiel zu stärken, da Spieler nun das Gefühl bekommen, dass ihre Entscheidungen und Handlungen tatsächlich Auswirkungen auf das Spiel haben. Aus Sicht der Entwickler ist diese Weiterentwicklung von doppelt hoher Bedeutung, denn die Verbesserung des Spielerlebnisses erhöht jedoch nicht nur das Engagement der Spieler, sondern bietet auch Möglichkeiten für gezieltes Marketing und die Monetarisierung von Inhalten. Hierzu zählen individualisierte Ingame-Käufe oder sog. „DLC’s“. Hierbei handelt es sich um zusätzlich herunterladbare Inhalte, die das Ursprungsspiel nochmals erweitern. Investitionsmöglichkeiten innerhalb der Gaming-Branche Für Anleger eröffnen sich durch die Integration von KI in den Gaming-Bereich vielfältige Möglichkeiten, von diesem wachsenden Marktsegment zu profitieren. Unternehmen, die in KI-Forschung und -entwicklung investieren, haben die Chance, sich als Vorreiter in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt zu positionieren und langfristig stabile Gewinne zu erzielen. Darüber hinaus bieten sich auch indirekte Investitionsmöglichkeiten im Gaming-Sektor an, wie z.B. der Erwerb von Aktien von Hardware-Herstellern, die von der steigenden Nachfrage nach leistungsfähigen Gaming-Produkten profitieren. Die wachsende Popularität von E-Sports und Online-Gaming-Plattformen eröffnet zudem Möglichkeiten für Investitionen in Unternehmen, die in diesen Bereichen tätig sind und von der steigenden Nachfrage nach digitalen Unterhaltungsprodukten profitieren. Ausblick Die Integration von künstlicher Intelligenz in der Gaming-Branche ist nicht nur eine technologische Entwicklung von großer Bedeutung, sondern auch eine vielversprechende Investitionsmöglichkeit für Anleger. Für diejenigen, die frühzeitig die Chancen erkennen und in innovative Unternehmen investieren, könnte die KI im Gaming-Bereich ein interessantes Modul für eine erfolgreiche Portfolio-Diversifizierung sein.
KI-Zeitalter: Der neue Durst nach Energie
Neubewertung von Technologietiteln voraus? Das Wichtigste in Kürze Sehr geehrte Leserinnen und Leser, in einem Vortrag erläuterte ich kürzlich, dass jedes Jahrzehnt an der Börse wie ein Musikstück ein bestimmtes „Thema“ hat Das Thema der 2010er Jahre waren bspw. FAANG-Aktien (Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google), getrieben vom Niedrigzinsumfeld. Das Thema der 2020er Jahre scheint KI zu werden (s. Abb. 1), begleitet von den Ostinati hoher Inflation und geopolitischer Hitze. Die Zahl der angemeldeten Patente im KI-Bereich weltweit in Abb. 1 zeigt übrigens eindrucksvoll, dass China mit weitem Abstand vorne liegt und Europa weit abgeschlagen am anderen Ende. Das dürfte allerdings weniger überraschen als die Dominanz Chinas, wo doch die Anwendungen wie ChatGPT und Gemini von Google prädominant sichtbar sind. Im allgemeinen Umfeld von KI-Anwendungen dürfen wir jedoch nicht nur die sichtbaren Akteure wie Microsoft, Meta, Alphabet und Amazon betrachten. Diese Unternehmen stellen zwar die Benutzeroberfläche und Algorithmen bereit, doch eine weitere zentrale Ressource ihres Betriebs liegt tiefer: in der essenziellen Infrastruktur aus Halbleiter-Technologie („Chips“) und allen voran Energie, um die Rechner zu befeuern. Das guilt für chinesische Modelle genauso wie für US-amerikanische. Führende Akteure wie Meta-CEO Mark Zuckerberg, mahnen bereits jetzt, dass „ausreichend Energie der entscheidende Engpass im Zeitalter von KI sein wird, nicht die Rechnerleistung“. Eine Perspektive, die den 20%-igen Kursrutsch von Nvidia im April in ein interessantes Licht rückt und auch Fragen in der Klimadiskussion aufwirft. Aber ist an der These etwas dran? Abb. 1: Anzahl an Jährlich bewilligten KI-Patenten Visualisierung von KI-Patenten nach Ländern – Grafik zeigt die jährliche Verteilung der erteilten KI-Patente von 2010 bis 2022. Datenquelle: Center for Security and Emerging Technology (CSET) über den AI Index Report 2024 der Stanford University. China überholte erstmals 2013 die USA und verzeichnet seitdem einen starken Anstieg der Patentzahlen. Im Jahr 2022 wurden in China mehr Patente erteilt als in allen anderen Ländern zusammen, was auf eine hohe Forschungsaktivität im Bereich KI hindeutet, jedoch nicht zwangsläufig auf den weitesten technologischen Fortgeschritt. Quelle: The Al Index 2024 Annual Report Weicht die Chip-Knappheit der Energie-Knappheit? In den letzten paar Jahren hatte der Markt das Problem, dass Firmen keine Grafik-Prozessoren bekommen haben. Es war keine Frage des Geldes, davon war ausreichend da, sondern der Verfügbarkeit. Grund dafür waren die Lieferkettenunterbrechungen durch die Pandemie und blockierte Handelsrouten (z. B. Panama- und Suez-Kanal). Es gab also eine Angebotsknappheit. Das wird jetzt langsam weniger. Im Zeitalter der KI angekommen, ergibt sich eine neue Knappheit, die eine alte Bekannte ist: Energie-Knappheit. Die Herausforderungen im Bereich Energie sind enorm. Moderne Datenzentren, die KI-Technologien unterstützen, können zwischen 50 und 500 Megawatt Strom verbrauchen, wobei der Bedarf mit fortschreitender Technologie tendenziell steigt. Zum Vergleich: Ein herkömmliches Atomkraftwerk hat eine Kapazität von etwa 1 Gigawatt und kann im Jahr mehrere Tausend Gigawattstunden erzeugen. Diese Energienachfrage verlangt einen massiven Ausbau der Energieinfrastruktur. Datenzentren könnten zukünftig direkt neben Kraftwerken gebaut werden. Gegenwind für „KI“ und „Magnificent 7“ Doch wie schlagen sich diese Knappheiten auf hoch bewertete Technologiekonzerne nieder? Die großen Tech-Riesen haben als Thema der 2010er und bisherigen 2020er Jahre dominiert, weil ihr Umsatz bei nahezu gleichbleibenden Kosten skalierbar ist bzw. war. Negative oder niedrige Zinsen ließen zudem hohe KGVs zu, weil die Opportunitätskosten für Geld und damit der Diskontzinssatz quasi irrelevant waren. Seit dem Ende der internationalen Finanzkrise profitierten Anleger von steigenden Unternehmensgewinnen, welche die Aktienkurse nach oben trieben. Doch nun drohen zwei entscheidende „Plot-Twists“ den Trend zu brechen. Erstens: Aufgrund der oben beschriebenen Energie-Thematik könnten die Tech-Konzerne gezwungen werden, selbst ihre Kapitalausgaben („Capex“) für Daten-Center und die Infrastruktur zum Wachstum ihrer Technologie zu erhöhen. Das schränkt die Skalierbarkeit ihrer Geschäftsmodelle ein, die bei den enormen Bewertungen unterstellt wurde. Zweitens: Aufgrund der überraschenden Resilienz der US-Wirtschaft wurde die Erwartung aus dem Januar von sechs Zinssenkungen in diesem Jahr pulverisiert. Stand jetzt gehen Marktteilnehmer nur noch von maximal einer Zinssenkung im November oder Dezember aus. Erste Stimmen sprechen von keiner Zinserhöhung in 2024. Die neuesten Inflationszahlen aus den USA von heute (erneuter Anstieg im März) sprechen ebenfalls gegen baldige FED-Zinssenkungen. „Higher-for-longer“ ist nicht gut für Big-Tech mit aufgeblähten KGVs. Es mehren sich zudem die Anzeichen, dass trotz einer möglichen Lockerung der Geldpolitik die langfristigen Zinsen und Kapitalkosten nicht auf ihre historischen Tiefstände zurückfallen werden. Eine steilere Zinsstrukturkurve könnte die Kosten für Fremdkapital weiter erhöhen. Diese steigenden Kosten könnten das Gewinnwachstum von Unternehmen und damit die Kapitalerträge, auf denen die Bewertungen beruhen, erheblich beeinträchtigen. Fazit: Prognosen zwecklos Eine Eigenschaft der Kapitalmärkte, die ich nicht häufig genug betonen kann, ist ihre Unvorhersehbarkeit. Das liegt vor allem an ihrer Charakterisierung als komplexe adaptive Systeme (KAS). Es gibt im System der Kapitalmärkte nicht nur unendlich viele Einflussfaktoren, sondern sie zeigen sich häufig überraschend anpassungsfähig. Das macht sie unvorhersehbar. Die aktuelle Dynamik fordert uns auf, die Märkte nicht als isolierte Entitäten, sondern als vernetzte dynamische Systeme zu betrachten, deren Wechselwirkungen oft unerwartete Konsequenzen haben. Bei HAC arbeiten wir deshalb stets prognosefrei. An die Stelle von Prognosen treten Systeme, wie das hauseigene HAC-Pfadfindersystem oder unser Aktienauswahlsystem „HAC Quant“. Lesen Sie im vorliegenden Brief unsere systematische Einschätzung der Märkte. Herzliche Grüße Ihr Tobias GabrielVorstand der HAC VermögensManagement AG
Gezeitenwende 2024: Aufstieg der Schwellenländer?
Welche Anlagechancen sich jetzt neben den Schwergewichten ergeben Sehr geehrte Leserinnen und Leser, In unserer letzten Kolumne haben wir fünf zentrale Themen für 2024 identifiziert: die Renaissance der Anleihen, geopolitische Wirren, das ewige Ringen mit der Inflation, die verborgenen Schätze in Small- und Mid-Caps sowie die unermüdliche Suche nach Utopia in Technologie- und Megatrend-Aktien. Die ersten Wochen des Jahres 2024 haben bereits gezeigt, dass die Themen, die wir in unserer letzten Ausgabe skizziert haben, mehr als nur vorübergehende Erscheinungen sind. Die Resilienz der globalen Wirtschaft steht trotz anhaltender Herausforderungen wie Inflationsdruck, geopolitischen Spannungen und Lieferkettenunterbrechungen im Mittelpunkt unserer Betrachtungen. Obwohl das Wachstum sich verlangsamt hat, bleibt der globale Wirtschaftspfad von Erholung geprägt. Doch ein genauerer Blick lohnt sich. Sowohl auf Länder- als auch auf Sektorebene tun sich erhebliche Differenzen auf. Schwellenländer „hui“, China „pfui“ China, einst der unangefochtene Gigant der Schwellenmärkte, sieht sich mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert, die seine Position und Wachstumsaussichten trüben. Wie Abb. 1 zeigt, haben chinesische Aktien sich seit Anfang 2021 mehr als halbiert. Die Immobilienkrise, eine alternde Bevölkerung und zunehmende geopolitische Isolation sind nur einige der Faktoren, die das einstige ungebremste Wirtschaftswachstum bremsen. Die rigide Politik und die Notwendigkeit von zentraler Kontrolle machten China in vielen Bereichen „effizient“, schränken nun aber die marktwirtschaftliche Flexibilität ein und lassen wertvolles Wirtschaftspotenzial ungenutzt. Indien, mit seiner demografischen Entwicklung und umfangreichen Reformen, zieht hingegen zunehmend die Aufmerksamkeit globaler Unternehmen und Investoren auf sich. In derselben Zeit, in die chinesischen sich halbiert haben, sind indische Aktien um ca. 60 % gestiegen. Die starke Wachstumsprognose von 6,5 Prozent für das Jahr 2024 unterstreicht Indiens aufstrebende Rolle auf der globalen Bühne. Folglich gewinnt auch die Rolle Indiens als Finanzplatz an Aufwärtstrend. Der indische Aktienmarkt hat kürzlich einen historischen Meilenstein erreicht, indem er Hongkongs Börse in Bezug auf die Marktkapitalisierung überholt hat. Die dominantesten Werte der letzten Jahre waren freilich die „Glorreichen 7“ aus den USA. Doch lässt man diese mal aus der Berechnung heraus zeigt sich eine bemerkenswerte Rangfolge: Auf Dollarbasis am stärksten gestiegen seit 2020 sind indische Unternehmen mit +175 %, gefolgt von türkischen +153 % und erst auf Rang 3 großen US-Firmen mit +146 %. Seit etwa zwei Jahren machen zudem Japan und vor allem Polen mit starkem Wachstum auf sich aufmerksam (s. Abb. 1). Abb. 1: Die Magnificent 7 schlagen alles, aber wer ist auf Platz 2? Indexierte Wertentwicklung ausgewählter Länder und der „Magnificent 7“-Aktien seit Anfang 2020 (einschließlich Pandemie-Crash). Indische und Türkische Large- und Midcaps sind auf Platz 2 und 3 noch vor US-Titeln, wenn man die „Glorreichen 7“ herausrechnet. China bildet das Schlusslicht. Quellen: Bloomberg, eigene Berechnungen Stand: 23.02.2024 Banken: Ein schmaler Grat Im Schatten der herausfordernden Zeiten erleben wir einen überraschenden Aufschwung im Bankensektor. Trotz zahlreicher Negativschlagzeilen in den letzten Jahren, vermeldet ein aktueller Bericht von McKinsey für das Jahr 2023 globale Bankerträge in schwindelerregender Höhe von etwa 1,4 Billionen US-Dollar. Dies markiert möglicherweise das Ende einer langen Leidenszeit, die seit der globalen Finanzkrise anhielt. Ein Schlüsselfaktor für diese positive Entwicklung sind die weltweit steigenden Zinssätze, die den Banken ermöglichen, ihre Nettozinsmargen zu verbessern, indem sie diese Zinserhöhungen nur zum Teil an die Einleger weitergeben. Dennoch bleibt Vorsicht geboten: Das Jahr 2023 sah auch die größten Bankenpleiten seit der letzten Finanzkrise, mit besonders starken Auswirkungen auf US-amerikanische Regionalbanken. Diese stehen vor Herausforderungen wie Mittelabflüssen, sinkenden Immobilienwerten und einem Anstieg von Firmeninsolvenzen. Als Reaktion auf den Kollaps der Silicon Valley Bank hat die Fed jedoch neue Stabilisierungsprogramme eingeführt, die das Risiko weiterer Zusammenbrüche verringern sollen. Die daraus resultierenden höheren Beiträge zum Einlagensicherungsfonds könnten jedoch die Gewinne der Banken belasten, ein Balanceakt, der die Bankenlandschaft weiterhin prägen wird. Psychologische Fallstricke Auch wenn die Kapitalmärkte unter dem Mantel des KI-Booms davon kaum etwas sehen lassen, das allgemeine Nerven- und Sorgenkostüm der Menschen, mit denen ich spreche, ist so angepasst wie nie. Das kommt nicht von ungefähr. Eine psychologische Falle, in die wir Menschen nachweislich häufig tappen, ist der sogen. Recency-Bias oder die Verfügbarkeits-Heuristik. Ist kürzlich ein Flugzeug abgestürzt, so schreiben wir einem solchen Ereignis eine größere Eintrittswahrscheinlichkeit zu. So dürfte das Szenario um einen Einmarsch von China in Taiwan zwar plastischer in unsere Vorstellung gerückt sein, weil wir kürzlich den Überfall auf die Ukraine erlebt haben. Ereignisse oder Gedanken, an die wir uns noch „frisch“ erinnern, wirken intuitiv auch wahrscheinlicher. Der Einmarsch Russlands ist nicht nur „frisch verfügbar“ in unserer Erinnerung, sondern betrifft uns und „den Westen“ auch sehr viel direkter als beispielsweise eine Auseinandersetzung in der Sahelzone. Während traditionelle Wirtschaftsmächte wie China und Deutschland mit internen und externen Herausforderungen zu kämpfen haben, bieten Schwellenländer neue Möglichkeiten. Wir finden hier derzeit viele extrem günstig bewertete Titel, die im Schatten der beeindruckenden Big-Tech-Companies hervorragende Ergebnisse abliefern, v. a. im Segment der kleinen und mittelgroßen Firmen. Eine sorgfältige Analyse und eine strategisch durchdachte Anlageentscheidung sind entscheidend, um in diesen turbulenten Zeiten erfolgreich zu sein. Bei HAC begegnen wir diesen bekanntermaßen mit systematischen Strategien und festen Regeln. Das lässt unsere Anleger ruhig schlafen. Herzliche Grüße Ihr Tobias GabrielVorstand DER HAC VERMÖGENSMANAGEMENT AG
Pro & Kontra: Bleiben die Zinsen hoch?
In den letzten beiden Jahren haben die Notenbanken in den USA und in Europa die Zinsen schnell und stark erhöht. Das trug dazu bei, die gestiegenen Inflationserwartungen wieder einzufangen. Doch wie geht es nun weiter? Pro Der Kampf gegen die Inflation muss so lange geführt werden, bis diese Gefahr dauerhaft beseitigt ist. Darauf hat US-Notenbankpräsident Jerome Powell die Märkte im Jahr 2022 eingeschworen. Schon im vergangenen Jahr dachten einige Marktteilnehmer, dass das Ziel bereits erreicht wäre, nachdem die Inflationsraten deutlich gefallen waren. Deshalb wurden für Ende 2023 bereits erste Zinssenkungen erwartet. Doch dazu kam es nicht. Also wurden die Erwartungen für Zinssenkungen fast jeden Monat weiter in die Zukunft verschoben. Genauso dürfte es auch in diesem Jahr weitergehen. Vor kurzem rechnete man noch für Januar mit der ersten Zinssenkung. Inzwischen ist dies in den März gerutscht. Tatsächlich dürften Zinssenkungen aber noch viel weiter auf die lange Bank geschoben werden. Zwar liegen die Spitzenwerte der Preissteigerungen längst hinter uns, aber die wichtige Kernrate betrug auch zuletzt noch 3,9 Prozent. Das ist immer noch ungefähr doppelt so hoch, wie es die Notenbanken gerne hätten. Die Arbeit ist also noch nicht erledigt. Man wird die Zinsen für längere Zeit auf hohem Niveau belassen müssen, um das erklärte Ziel von zwei Prozent oder weniger Inflation zu erreichen. Und das kann dauern. Denn die Preissteigerungen sind bereits im Alltag der Menschen verankert, wie etwa die Preise im Supermarkt zeigen. Zum anderen gibt es immer wieder Forderungen für Lohnerhöhungen, die eine neue Runde von Preissteigerungen befeuern könnten. Auch die Angst der Notenbanken besteht darin, dass die Inflation ein zweites Mal aufflammt. Während der Inflation der frühen 1970er Jahre trugen vorzeitige Zinssenkungen dazu bei, dass später eine zweite, stärkere Welle von Preissteigerungen hereinbrach. Deshalb dürfte man diesmal lange restriktiv bleiben, um den überhöhten Preissteigerungen endgültig den Garaus zu machen. Da sich der Arbeitsmarkt nach wie vor robust zeigt, scheint das Risiko dieses Vorgehens für Konsum und Wirtschaft begrenzt. Zudem steht die Glaubwürdigkeit der Notenbanken auf dem Spiel. Diese wurde in den vergangenen Jahren zwar beschädigt, aber könnte nun durch hartes Durchgreifen zurückerlangt werden. Viele Marktteilnehmer dürften das noch nicht erkannt haben. Sie sind auf immer neue Wellen lockerer Geldpolitik konditioniert. Doch diese Zeit ist vorbei. Deshalb dürfte sich auch die Fantasie für Zinssenkungen als Trugschluss herausstellen. Kontra Wenn es nach den Markterwartungen geht, ist die US-Notenbank nicht nur fertig mit den Zinserhöhungen, sondern wird im März mit Zinssenkungen beginnen. Aber nicht nur das. Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Zinsen später weiter schrittweise gesenkt werden. Ende des Jahres könnte der US-Leitzins dann bei nur noch 4 Prozent oder tiefer stehen. Zwar sind derartige Szenarien unsicher. Trotzdem: Die Wahrscheinlichkeit dafür lag zuletzt laut Fed-Watch-Tool der US-Börse CME bei mehr als 85 Prozent. Auch die EZB rechnet damit, die Zinsen im Jahr 2024 zu senken. Für solche Schritte sprechen vor allem die gefallenen Inflationsraten. Zuletzt lag der offizielle Wert in den USA nur noch bei 3,3 Prozent. Zudem fielen die US-Inflationserwartungen im Dezember auf den tiefsten Stand seit 3 Jahren. Auf Sicht eines Jahres rechnet man mit Preissteigerungen von 3 Prozent, auf Sicht von 5 Jahren mit 2,5 Prozent. In Europa wurde im 4. Quartal 2023 auf Sicht eines Jahres eine Inflationsrate von 2,5 und auf Sicht von 5 Jahren von 2,1 Prozent erwartet. Das ist sehr nah am Zielwert von 2 Prozent. Worauf also noch warten? Die aktuell relativ hohen Zinsen mögen gut für Anleger sein, aber können zum Bremsklotz für die Wirtschaft werden. Schließlich müssen immer mehr Unternehmen ihre fälligen Kredite teuer refinanzieren oder Investitionen streichen. Auch die Gefahr von Verwerfungen, wie sie im Frühjahr 2023 im Banksektor auftraten, sind nicht gebannt. Künftig könnten diese und andere „Unfälle“ weitreichende Folgen für die Wirtschaft haben. Im Falle einer Krise sind dann schnellere und stärkere Zinssenkungen denkbar, als vielen lieb ist. Das Ausufern der globalen Finanzkrise im Herbst 2008, als man die Zinsen im Eiltempo auf nahe null senken musste, war das beste Beispiel. Doch es muss nicht erst so schlimm kommen. Schon bei einer normalen Rezession, die früher oder später ohnehin eintritt, wäre mit Zinssenkungen zu rechnen. Denn historisch betrachtet ist ein längeres Plateau relativ hoher Zinsen ungewöhnlich. Bloomberg zufolge hielt die Fed am Ende ihrer Erhöhungszyklen nur relativ kurz an den Spitzenwerten fest. Ein Jahr später hatte man demnach schon wieder deutlich gelockert. Fraglich ist nur, ob sich diejenigen, die heute auf Zinssenkungen hoffen, darüber freuen könnten. Denn in Rezessionen fallen die mittleren Gewinnerwartungen der Unternehmen und damit auch viele Aktienkurse.
Der Megatrend Kreislaufwirtschaft: Nachhaltigkeit als Wirtschaftstreiber
In einer Ära, in der die Wegwerfkultur Hochkonjunktur hatte und Ressourcen als selbstverständlich gelten, wirft die Kreislaufwirtschaft, oder auch Circular Economy, einen skeptischen Blick auf unser lineares Wirtschaftsmodell. Die Vorliebe für Einwegprodukte und übermäßigen Konsum hat mit der Zeit zu einem ökologischen Dilemma geführt. Doch anstatt sich in dessen Tragik zu verlieren, präsentiert die Kreislaufwirtschaft eine intelligente Alternative: aus „Take-make-waste“ wird „Take-make-reuse“ – ein Paradigmenwechsel, der nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich Sinn macht. Von Hans Christian Gröhn Natürlich können Unternehmen unter dem Vorwand, in Zukunft nachhaltiger mit Ressourcen umzugehen, leicht versuchen sich einen Marketingvorteil zu erschleichen. Für die Bewertung dieser Strategien ist also ein genaues Hinschauen unvermeidlich, gleichzeitig aber auch lohnenswert, denn hinter der scheinbaren Grünfärbung verbirgt sich eventuell tatsächlich eine vielversprechende Investmentchance. Dieser Artikel wirft einen Blick auf die Technologien, Unternehmen und die ökonomischen Vorteile der Kreislaufwirtschaft, um zu zeigen, warum diese nicht nur für Umweltaktivisten, sondern auch für Anleger eine lohnende Überlegung sein sollte. Aller Anfang ist schwer Zuallererst soll sich die Frage gestellt werden, was der signifikante Unterschied bei der Kreislaufwirtschaft bzw. Circular Economy zu herkömmlichen Produktionsabläufen ist. Die Circular Economy ist ein Wirtschaftsmodell, das darauf abzielt, Ressourcen effizienter zu nutzen, Abfall zu minimieren und ökologische Auswirkungen zu reduzieren. Im Gegensatz zum linearen Wirtschaftsmodell, das auf „Nehmen, Produzieren, Verbrauchen und Wegwerfen“ basiert, sieht die Kreislaufwirtschaft eine kontinuierliche Wiederverwendung von Ressourcen vor. Der Kerngedanke steht folglich bereits ganz am Anfang Produktion: beim Produktdesign. Das Produktdesign gibt vor, wie ein Produkt beschaffen sein muss, damit es selbst bzw. seine Komponenten möglichst lange im Wirtschaftskreislauf verbleiben können, bevor es schließlich tatsächlich recycelt werden muss. Neben dem klassischen Recycling kommen hier vier weitere „R’s“ zum Tragen: 1. Refuse: Abfallvermeidung durch Ablehnung ineffizienter Produkte und unnötiger Verpackungen sowie intelligentere Entscheidungen in Bezug auf Materialien und Prozesse 2. Reduce: Reduzieren der Verwendung von verschwenderischen und nicht wiederverwertbaren Produkten. 3. Reuse: Wiederverwendung so vieler Materialien und Produkte wie möglich. Ablehnung der Wegwerfkultur und des Einwegdesigns. 4. Repurpose: Neuverwenden von Gegenständen, die nicht abgelehnt, reduziert oder wiederverwendet werden können. Es müssen neue Verwendungszwecke für alte Gegenstände gefunden werden. Eine Herausforderung an die Materialwirtschaft Beim Design werden bereits hohe Anforderungen an die einzelnen Produktionsfaktoren gestellt. Unternehmen, ebenso wie Forschungseinrichtungen, arbeiten mit Hochdruck daran, neue Werkstoffe zu entwickeln, die eine wesentliche höhere Wertigkeit haben, besser verarbeitet und gut weiterverwertet werden können und gleichzeitig in der Herstellung wirtschaftlich bleiben. Eine enorme Herausforderung, die, während die Idee der Kreislaufwirtschaft gar nicht mehr so neu ist, selber noch in den Kinderschuhen steckt, wenn es darum geht, solche Werkstoffe zu entwickeln und letztendlich auch zu produzieren. Insbesondere in der Chemie- und Stahlindustrie ist man sich dieser Herausforderung bewusst. Die deutschen Unternehmen BASF und auch Thyssenkrupp haben bereits die Bedeutsamkeit von Fortschritten bei der Circular Economy unter Rücksichtnahme auf die bekannten Herausforderungen in ihre Unternehmensstrategien aufgenommen. Gestern noch eine Plastikflasche, morgen vielleicht schon ein neuer Teppich? Verbesserte Sortiersystheme führen zu qualitativ hochwertigerem Ausgangsmaterial. Während für Unternehmen wie Thyssenkrupp vor allem die Langlebigkeit der produzierten Werkstoffe im Fokus steht, beschäftigt sich die Chemieindustrie ebenso mit der Frage, wie man einen Stoff möglichst restlos wieder in seine Ausgangsbestandteile zurückversetzen oder effizienter umformen kann. Dies könnte zum Beispiel die Umwandlung eines Polymers zum Monomer sein. Diese Auflösung schafft dann das Ausgangsmaterial für eine Neugestaltung. Ebenso sauber und präzise wie die Produktion eines hochwertigen Endproduktes sollte auch seine Rückumwandlung ablaufen. Nichts geht ohne die richtige Technologie Wie bei jedem Thema der Rubrik Megatrends ist die Digitalisierung und die (Weiter-) Entwicklung neuer Technologien der Schlüssel für den Erfolg oder Misserfolg einer Branche und somit auch für den Erfolg eines Megatrends. Für die Kreislaufwirtschaft sind vor allem folgende Bereiche von großer Relevanz: IoT und Datenanalyse: Die Integration des Internet of Things (IoT) ermöglicht eine präzise Überwachung von Ressourcenflüssen und Produktlebenszyklen. Sensoren sammeln Echtzeitdaten, die anschließend analysiert werden, um Optimierungspotenziale aufzudecken. Unternehmen können so ihre Produktion besser steuern und Ressourcenverluste minimieren. Marktführende Unternehmen, die diese Technologie anbieten, können somit wichtigen Einfluss auf andere Megatrends wie eben auch den der Kreislaufwirtschaft nehmen. Als Beispiele seien hier PTC Inc., Cisco Systems Inc. oder Skyworks Solutions Inc. genannt. Künstliche Intelligenz (KI): KI-Algorithmen analysieren große Datenmengen, um Muster und Zusammenhänge zu identifizieren. Im Kontext der Kreislaufwirtschaft wird KI oft für automatisierte Sortierung und Qualitätssicherung eingesetzt. Sie verbessern die Effizienz von Recyclingprozessen und ermöglichen eine präzisere Trennung verschiedener Materialien, was die Qualität der recycelten Produkte erhöht. Das norwegische Unternehmen Tomra Systems ASA, welches seinen Fokus ursprünglich nur auf Leergutrücknahmeautomaten gelegt hatte, ist inzwischen einer der Marktführer bei KI-gestütztem automatisiertem Recycling oder Sortiermaschinen in der Lebensmittelindustrie und dem Bergbau. Blockchain-Technologie: Eine Blockchain ist eine dezentrale, transparente und manipulationssichere Datenbank. Im Kontext der Kreislaufwirtschaft wird sie verwendet, um eine bessere Rückverfolgbarkeit entlang der Lieferkette zu gewährleisten. Dies ermöglicht es, den Ursprung von Materialien genau zu bestimmen und sicherzustellen, dass Produkte aus nachhaltigen Quellen stammen. Unternehmen wie Advanced Micro Devices Inc. (AMD), International Business Maschines (IBM Corp.) oder NVIDIA gelten hier als echte Vorreiter. 3D-Druck: Der 3D-Druck eröffnet neue Wege in der Produktion, indem er personalisierte Produkte herstellt und Materialverschwendung minimiert. Diese Technologie unterstützt auch die Schaffung von Produkten mit längerer Lebensdauer und einfacherer Reparierbarkeit. Schon längst ist 3D-Druck nicht mehr nur im Miniaturformat durchführbar. Die Technologie ist bereits in der Lage, ganze Bausätze für große Maschinen oder gar Häuser zu fabrizieren. Einer Spezialisierung unter den Anforderungen einer effizienten Circular Economy steht somit ebenfalls nichts im Wege. Marktteilnehmer wie Proto Labs Inc. oder Dassault Systemes SE haben sich durch die von Ihnen angebotenen Lösungswege bereits positiv hervorheben können. Auch in ein Unternehmen in Norddeutschland ließe sich hier indirekt investieren: Das Lübecker Unternehmen SLM Solutions, welches sich auf den 3D-Druck mit Metallen spezialisiert hat, wurde im Jahr 2022 ein Übernahmeangebot durch den Technik-Riesen Nikon übernommen. Ausblick Trotz der wie bei vielen Megatrends vorherrschenden Probleme wie etwa hohen Restrukturierungskosten, bürokratischer oder politischer Gängelei und schlichter Trägheit bei den Akteuren bietet die Kreislaufwirtschaft eine überaus logisch erscheinende Möglichkeit, wirtschaftliche Produktion mit nachhaltiger Produktion zu vereinen. Eine klare Strategie, Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie die Schaffung von
Ausgezeichnet – HAC in die “Elite der Vermögensverwalter” aufgenommen
Seit 21 Jahren versammelt sich die deutschsprachige Finanzbranche aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg und Liechtenstein einmal im Jahr, um die Besten der Besten der Vermögensverwalter-Branche mit einer besonderen Auszeichnung zu ehren. Der Preis wird in einer Partnerschaft zwischen der deutschen Finanztageszeitung HANDELSBLATT und dem renommierten ELITE REPORT vergeben. Seit mehr als zwei Jahrzehnten setzen diese Institutionen damit den Maßstab für herausragende Leistungen im Bereich Vermögensverwaltung. Jetzt wurde die HAC VermögensManagement AG in diesen kleinen erlauchten Kreis aufgenommen! Auftakt in Salzburg Salzburg gilt als die Mozart-Stadt. Aber sie genießt nicht nur bei Musikfreunden einen erstklassigen Ruf. Dank ihrer zahlreichen Privatbanken übt die Stadt auch auf vermögende Bundesbürger eine große Anziehungskraft aus. Und so war Salzburg auch zum wiederholten Mal die Wahl, als es darum ging, die besten Vermögensverwalter aus dem Kreis der fünf deutschsprachigen Länder zu ehren. Wie jedes Jahr war auch in diesem Jahr das „Who is Who“ der Branche zahlreich vertreten. Vorstandsvertreter und leitende Entscheidungsträger von Banken, Sparkassen, Family Offices und unabhängigen Vermögensverwalter zeigten mit ihrer Präsenz die Bedeutung dieser Auszeichnungen. Als Frau Dr. Brigitta Pallauf, Präsidentin und Abgeordnete des Salzburger Langtags, am 27.November 2023 die Laudatio für die deutschsprachige Vermögensverwalter-Branche in der altehrwürdigen Residenz zu Salzburg hielt, waren zwei Zuhörer wohl besonders aufgeregt: Michael Arpe (Vorstandsvorsitzender der HAC AG) und sein designierter Vorstandskollege Tobias Gabriel, die immer noch nicht wussten, ob sie wachen oder träumen. Denn die Ehrung, die sie in wenigen Minuten für die HAC AG entgegennehmen würden, gilt als die exklusivste und renommierteste der gesamten Branche und es ist keinesfalls üblich, dass Mittelständler wie die HAC überhaupt in solche Untersuchungen einbezogen werden, die häufig von den großen (Privat-)Banken- und Sparkassenkonzernen dominiert werden. Aber auch das zeichnet die Qualität dieser Untersuchungen aus. Handelsblatt und Elite Report zeichnen aus Deutschlands große Wirtschaftstageszeitung, das Handelsblatt, hat es sich seit über zwei Jahrzehnten zur Aufgabe gemacht, zusammen mit den Spezialisten des Elite Reports, durch eine wohl einmalig intensive Prüfung, die „Elite der Vermögenverwalter“ (so der offizielle Titel) im deutschsprachigen Raum herauszufiltern und Anlegern so Orientierung zu geben. Was diese Auszeichnung so besonders macht, ist die Tatsache, dass sie nur an eine exklusive Gruppe von Vermögensverwaltern vergeben wird – gerade einmal in Summe (!) 54 Unternehmen in fünf Ländern (Deutschland, Österreich, Schweiz, Luxemburg und Liechtenstein) haben diese begehrte Auszeichnung in diesem Jahr erhalten. Unter den Geehrten befinden sich große Banken (z.B. Berenberg, Nord-LB, Metzler) Sparkassen (Haspa), Family Offices (Oppenheim) sowie unabhängige Vermögensverwalter (DJE), die in der Finanzbranche einen hervorragenden Ruf genießen und die Ihre Qualität umfangreich nachweisen konnten. Und nun gehört auch die HAC AG offiziell zu diesem exklusiven Kreis. Abb. 1) Frau Dr. Brigitta Pallauf, Landtagspräsidentin von Salzburg, begrüßte die Gäste im Rittersaal der fürsterzbischöflichen Residenz zu Salzburg und mahnte zur aktiven Arbeit für eine demokratische Gesellschaft Quellen: Daniel Schvarcz Das Auswahlverfahren Abb. 2) Das Auswahlverfahren zur Ermittlung der Preisträger ist komplex und gründlich. Quelle: eigene Darstellung Die Fachredaktion bewertet die Vermögensverwalter in den fünf Ländern anhand von 41 Kriterien. Dabei untersuchen die Experten das Research (die Auswahlmethoden der Anlagen), die Kundenorientierung, die Anlagestrategien und die Renditen der Vermögensverwalter nach Kosten. Sie haben über 800 Depots im Blick und werten zwischenzeitlich gut 500 konkrete Fälle aus der Beratungspraxis aus. Die meisten davon stammen von mehr als 100 anonymen Testern. Dabei handelt es sich um echte Kunden, die auf der Suche nach einem Vermögensverwalter sind, sich aber gleichzeitig als Bewerter mittels eines ausgiebigen Fragekonzeptes zur Verfügung stellen. Insgesamt wurden dieses Mal 54 Vermögensverwalter als »empfehlenswert« eingestuft. Von der anfänglichen Grundgesamtheit verblieben nach einer ersten und zweiten Analyse noch 151 Kandidaten. Nach Durchführung weiterer Prüfschritte, wie der Beantwortung eines umfangreichen Fragebogens durch die Vermögensverwalter selber und diversen Leumundsbefragungen innerhalb der Brache, sowie einem Bilanz-Check reduzierte sich die Zahl auf 81. Die anschließende Auswertung von Beratungsberichten privater Anleger und Nachrecherchen reduzierte die Anzahl der Auszuzeichnenden noch einmal auf insgesamt 54 Anbieter (8 Family Offices, 22 Banken oder Sparkassen sowie 24 unabhängige Vermögensverwalter). 43 der insgesamt 54 empfehlenswerten Häuser sind deutsche Adressen, sieben haben ihren Sitz in Österreich, vier in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein. Kein Preis ging hingegen in diesem Jahr nach Luxemburg. Der „Elite Report“ nimmt die zusätzlichen Untersuchungen durch spezielle Gutachter, Rechtsanwälte und Experten vor, untersucht die Verträge für die Vermögensverwaltung sowie auch die Firmenbilanzen. Ein gutes Anlageergebnis, verbunden mit einer konsistenten Anlagestrategie, die ein Vermögensverwalter an die individuellen Bedürfnisse von Kunden anpasst, ist ein zentrales Kriterium der Tester. Sehr wichtig bei der Bewertung ist der persönliche Service, den die anspruchsvolle Kundschaft erwartet. Dazu stellten die Testpersonen Anfragen und führten viele Beratungsgespräche. Die HAC VermögensManagement AG hat in diesem Segment besonders gut abgeschnitten. Bei den ausgezeichneten Vermögensverwaltern ist „die Wahrscheinlichkeit groß, eine erstklassige individuelle Betreuung zu erhalten“, so Hans-Jürgen Jakobs vom Handelsblatt in seiner Laudatio. Anspruchsvolles Umfeld Abb. 3) Hans Jürgen Jakobs vom Handelsblatt laudatiert die Preisträger. Quellen: Daniel Schvarcz Die Vermögensverwalter mussten sich in einem schwierigen Markt-Umfeld behaupten. Zu den wichtigsten Trends in der Vermögensverwaltung im Jahr 2023 zählt das Comeback der Anleihen, nachdem die Anlageklasse infolge des Zinstiefs über lange Jahre an Attraktivität verloren hat. So sorgte der starke Anstieg der Anleiherenditen und die parallel fallenden Aktienkurse für Turbulenzen auf den Finanzmärkten. Und auch der Ausblick ist keinesfalls eindeutig. Am Horizont zeichnet sich eine sich weiter abkühlende Konjunktur in den USA, möglicherweise sogar eine technische Rezession mit einer Erholung erst gegen Ende 2024 ab. Überschuldung der westlichen Industrienationen sowie geopolitische Spannungen rund um den Globus ergänzen das fragile Umfeld. Deshalb ist eine stringente Anlagestrategie die Basis, um beim Härtetest des „Elite Report“ gut abzuschneiden. Aber auch Top-Service ist unabdingbar. Kunden suchen ein professionelles, internationales und aktives Management, das eine positive Realrendite erzielt und Risiken geringhält. Wertschätzung ungenügend Im Rahmen der Untersuchungen des Elite Reports wurde auch deutlich, was die exzellenten Vermögensverwalter von ihren nichtprämierten Mitbewerbern unterscheidet. Häufig bestehe in der Beratung noch Nachholbedarf im Umgang mit der vermögenden Kundschaft: „Wertschätzung ist in den Geldhäusern immer noch ein Entwicklungsgebiet. Die allgemeine Kritik betrifft nicht nur die erste Beratung. Sie zieht sich bei fast allen Gesprächen wie ein
Der Zinseszins – wie Sie das achte Weltwunder für Ihren Vermögensaufbau nutzen
Was haben die Pyramiden von Gizeh in Ägypten, der Hängende Garten von Babylon, der Tempel der Artemis in Ephesus und die Formel „Endbetrag = Anfangsbetrag x (1 + Zinssatz)Anzahl der Jahre“ gemeinsam? Es handelt sich dabei um nicht weniger als Weltwunder. Vielen Menschen fällt es schwer, sich für Finanzen zu begeistern. Aber es gibt bestimmte Konzepte, die es wirklich verdienen, immer wieder erörtert und weitergegeben zu werden. Einer davon ist der Zinseszins, welchen selbst Albert Einstein als das „achte Weltwunder“ definierte. Ein Vermögen aufzubauen ist für viele Menschen ein wichtiges Ziel im Leben. Es gibt viele Möglichkeiten, um Geld zu sparen und zu investieren, aber eines der effektivsten Werkzeuge ist der Zinseszins. Dabei ist der Zinseszins oberflächlich zunächst ein einfacher mathematischer Mechanismus: Er besagt, dass das Geld, das Sie heute investieren, im Laufe der Zeit immer mehr wert wird, weil Sie Zinsen auf Ihre ursprüngliche Investition und auch auf die erzielten Zinsen erhalten. Doch das menschliche Gehirn tut sich äußerst schwer mit nicht-linearen Hochrechnungen, weshalb wir den Zinseszins systematisch unterschätzen. Durch die Nutzung des Zinseszinses können Sie Ihr Geld langfristig vermehren und ein Vermögen aufbauen. Aber wie funktioniert der Zinseszins genau? Und wie können Sie ihn am besten nutzen, um Ihre finanziellen Ziele zu erreichen? In diesem Ratgeber werden wir Ihnen erklären, wie der Zinseszins funktioniert und wie Sie ihn nutzen können, um langfristig ein Vermögen aufzubauen. Wir werden Ihnen auch einige Tools und Ressourcen vorstellen, mit denen Sie den Zinseszins berechnen und Ihre eigenen Investitionsstrategien entwickeln können.Der Aktienmarkt kann für viele Anleger ein Ort der Angst und Unsicherheit sein, insbesondere wenn sich ein Bärenmarkt ankündigt. Doch anstatt in Panik zu geraten und den Markt zu verlassen, gibt es Möglichkeiten, wie man als Investor auch in schwierigen Zeiten erfolgreich ein Vermögen aufbauen kann Warum ist Zinseszins so wichtig für den Vermögensaufbau? Der Zinseszins ist eine der effektivsten Methoden, um langfristig ein Vermögen aufzubauen. Wenn Sie regelmäßig Geld sparen und investieren, kann der Zinseszins Ihnen dabei helfen, dass Ihre Investitionen über die Zeit exponentiell anwachsen. Hier sind einige Gründe, warum der Zinseszins so wichtig ist: 1. Ihr Geld arbeitet für Sie Wenn Sie Ihr Geld in eine Investition stecken, erzielen Sie Zinsen auf Ihre ursprüngliche Investition. Wenn Sie den Zinseszins nutzen, erzielen Sie auch Zinsen auf Ihre erzielten Zinsen. Dadurch arbeitet Ihr Geld für Sie und vermehrt sich schneller als bei einfachem Zins. 2. Zeit ist Ihr Verbündeter Der Zinseszins wirkt umso stärker, je länger Sie Ihr Geld investieren. Wenn Sie früh damit beginnen, Geld zu sparen und zu investieren, haben Sie mehr Zeit, um den Zinseszins zu nutzen und Ihr Vermögen aufzubauen. 3. Kleine Beträge können große Auswirkungen haben Selbst kleine Beträge, die Sie regelmäßig investieren, können im Laufe der Zeit zu erheblichen Vermögenswerten anwachsen. Mit dem Zinseszins können Sie sicherstellen, dass Sie das Potenzial Ihrer Investitionen voll ausschöpfen und langfristig ein Vermögen aufbauen. Selbst kleine Beträge, die Sie regelmäßig investieren, können im Laufe der Zeit zu erheblichen Vermögenswerten anwachsen. Mit dem Zinseszins können Sie sicherstellen, dass Sie das Potenzial Ihrer Investitionen voll ausschöpfen und langfristig ein Vermögen aufbauen. Insgesamt ist der Zinseszins ein mächtiges Instrument, um Ihr Geld für Sie arbeiten zu lassen und langfristig ein Vermögen aufzubauen. Wenn Sie Ihre Investitionen klug wählen und den Zinseszins nutzen, können Sie Ihre finanziellen Ziele schneller erreichen und ein sorgenfreieres Leben führen. Was ist der Unterschied zwischen einfachem und zusammengesetztem Zins? Wie funktioniert Zinseszins? Wenn Sie sich mit dem Thema Zinsen und Vermögensaufbau beschäftigen, werden Sie oft auf die Begriffe “einfacher Zins” und “zusammengesetzter Zins” stoßen. Es ist wichtig, den Unterschied zwischen diesen beiden Arten von Zinsen zu verstehen, da sie unterschiedliche Auswirkungen auf Ihre Investitionen und Ihr Vermögen haben. Der Zinseszins-Effekt kann mit einer Lawine verglichen werden: sie fängt klein wie ein Schneeball an, aber im Laufe der Zeit wird der Schneeball immer höher und größer und entwickelt sich zu einer großen Lawine. Was ist der einfache Zins? Der einfache Zins ist eine einfache Formel zur Berechnung von Zinsen auf eine ursprüngliche Investition. Im Wesentlichen handelt es sich um Zinsen auf Ihr Kapital. Ausgehend von z.B. einer Einmalanlage von 10.000 EUR, bei einer Rendite von 7 %, haben Sie am Ende des Jahres EUR 10.700,- auf dem Konto. Nach Magie klingt das wahrlich nicht, außer, dass Ihnen (Stand März 2023) fast niemand 7 % Zinsen zahlen wird. Was ist der zusammengesetzte Zins? Im Gegensatz zum einfachen Zins, berechnet sich der zusammengesetzte Zins auf die ursprüngliche Investition und die bereits verdienten Zinsen. Wenn das nächste Zinsjahr startet, werden die 7% Zinsen also nicht mehr auf die 10.000 EUR, sondern auf die 10.700 EUR angewendet. Ergo: Der Betrag, auf den die Zinsen angewendet werden, wird immer höher und größer, wie eine Lawine. Nach 30 Jahren, auch ohne einen einzigen Euro zu den 10.000 EUR einzuzahlen, hat man einen Betrag von ca. 76.112 EUR, was in diesem Zeitraum einen Gewinn von mehr als 66.000 EUR bedeutet. (Unsere Beispiele vernachlässigen Steuern u.ä., weil sie natürlich nur das Prinzip erläutern sollen). Durch eine Steigerung des Inputs, also Hinzufügen regelmäßiger Beiträge oder mehr Zeit, wird die Lawine immer größer und kann leicht Hunderttausende oder Millionen Euro erreichen. Mathematische Formel zur Berechnung des Zinseszinses Um den Zinseszins zu berechnen, gibt es eine einfache mathematische Formel: Endbetrag = Anfangsbetrag x (1 + Zinssatz)Anzahl der Jahre Diese Formel berücksichtigt den Zinseszins, indem sie den Anfangsbetrag mit (1 + Zinssatz) multipliziert und diese Summe dann mit der Anzahl der Jahre potenziert. Die Berechnung des Zinseszinses bei einem Sparplan ist etwas komplexer, weil die laufenden Einzahlungen ebenfalls verzinst werden müssen. Diese finden Sie in unserem Handout Berechnung des Zinseszinses. Beispielrechnungen, um zu verdeutlichen, wie der Zinseszins funktioniert Lassen Sie uns einige Beispielrechnungen durchführen, um zu sehen, wie der Zinseszins beim Vermögensaufbau funktioniert. Da das traditionelle „Sparkonto“ inzwischen tot ist, ist es zwingend notwendig, unseren Jugendlichen die Vorteile der langfristigen Aktienanlage näherzubringen. Hätte man in den letzten 50 Jahren eine mittelmäßige Aktienanlage wie z.B. den deutschen DAX gewählt, so hätte der Anleger in einem 20-Jahres-Zeitraum eine durchschnittliche Rendite von 8,8 %
Value, Growth oder Momentum: Welche Strategie bei welcher Marktlage?
In der Theorie ist Börse einfach: Man muss günstiger kaufen als verkaufen, und das so oft wie möglich. Da aber selbst erfahrene Anleger die Kursentwicklung nicht voraussagen können, helfen Strategien wie das Value-, Growth- oder Momentum-Investing. Wir haben Unterschiede und Faustregeln zusammengestellt, wann welcher Ansatz erfolgsversprechend ist. Auf einen Blick: Value-, Growth- oder Momentum-Investing Strategie mit Bedacht wählen Ob Value, Growth oder Momentum: Keine Strategie bietet ein 100-prozentiges Erfolgsversprechen. Bei der Wahl Ihrer Strategie sollten Sie die Marktlage und Ihre Anlageziele sorgfältig berücksichtigen. In der Hanseatischen Anleger Community erhalten Sie mit Hintergrundinformationen, Marktanalysen und dem gegenseitigen Austausch das nötige Rüstzeug. Die Basis-Mitgliedschaft ist kostenlos. Value-Investing im Detail Value-Investoren konzentrieren sich auf Aktien, die vom Markt unterbewertet sind, d.h. Aktien, deren Preis niedriger ist als ihr wahrgenommener Wert. „Was hoch gestiegen ist, muss auch wieder zurückkommen“ (What goes up, must come down) In günstig bewertete Aktien investieren Dieses Zitat beschreibt den Mean-Reversion-Effekt, zu deutsch Mittelwertumkehr. Er tritt an den Märkten immer dann auf, wenn es zu Übertreibungen kommt, die wieder bereinigt werden. Manchmal geht es schneller und andere Male dauert es lange. Aber früher oder später kommen die Aktienbewertungen auf ihr fundamental angemessenes Niveau zurück. Und genau davon profitieren Value-Anleger, die sich auf Investments in günstig bewertete Aktien spezialisieren. Value-Strategie belohnt Anleger mit langem Atem Langfristig gibt es an der Value-Strategie nichts zu rütteln. Das zeigen sowohl theoretische Rückrechnungen als auch praktische Ergebnisse berühmter Value-Investoren wie Warren Buffett. In der letzten Dekade gab es zwar eine sehr lange Durststrecke, aber inzwischen hat der Trend gedreht und belohnt diejenigen, die dem Ansatz treu geblieben sind. Das Aufholpotenzial gegenüber Wachstumsaktien ist dabei immer noch erheblich, sodass Value auf viele Jahre hin besser laufen dürfte. Es ist auch nicht das erste Mal, dass der Effekt ein Comeback feiert. Schon zum Ende der Dotcom-Blase in den Jahren 1999 und 2000 gab es eine vergleichbare Situation. Solide ökonomische Basis Die grundsätzliche Strategie, auf fundamental günstig bewertete Aktien zu setzen, lässt sich mindestens bis in die 1930er Jahre zurückverfolgen. Historisch betrachtet hat Value demnach höhere Renditen erzielt als Growth. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich der Ansatz durch solide ökonomische Erklärungen begründen lässt. Einerseits sind Value-Aktien mit hohem Buchwert/Marktwert-Verhältnis aus fundamentaler Sicht riskanter, da etwa ein größeres Pleiterisiko besteht, und bieten deshalb höhere Renditen als „Entschädigung“. Value-Investing bietet Sicherheit in schwierigen Zeiten Andererseits kann es Fehlbewertungen aufgrund von Verhaltenseffekten geben, wie es zum Beispiel in den letzten Jahren der Fall war: Geraten Value-Aktien für eine Weile außer Mode und werden deren Zukunftsaussichten pessimistisch eingeschätzt, können deutliche Unterbewertungen auftreten. Diese werden durch höhere Renditen aufgeholt, wenn Investoren die jeweiligen Titel wiederentdecken. Dann können Value-Anleger, die vorübergehende Schwächeperioden aushalten, insgesamt eine Prämie erzielen. Die beiden Erklärungen geben Anlegern das notwendige Vertrauen, die Strategie auch in schwierigen Zeiten durchzuhalten. Growth-Investing im Detail Auch beim Growth-Investing geht es um Wachstumspotenzial. Im Gegensatz zur Value-Strategie konzentrieren sich Anleger aber nicht auf unterbewertete Aktien, sondern auf Unternehmen, die im Vergleich zum Gesamtmarkt besonders hohe Umsatz- und Gewinnwachstumsraten aufweisen. In welchen Branchen sind Growth-Aktien zu finden? Growth-Unternehmen sind meist in hoch-innovativen Branchen zu finden wie der Tech-Branche, der Gesundheitsökonomie und Biotechnologie oder im Bereich Erneuerbare Energien. Auch im Bereich Konsumgüter und Dienstleistungen können Growth-Anleger fündig werden. Risiken der Growth-Strategie Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial weisen oft hohe Bewertungen auf und können daher riskanter sein als andere Anlagen. Wenn die Erwartungen des Marktes nicht erfüllt werden, können hohe Verluste drohen. Hinzu kommt, dass viele Growth-Unternehmen noch nicht etabliert sind und sich oft in einem dynamischen Umfeld mit vielen Wettbewerbern befinden. „Der Trend ist dein Freund“ (The trend is your friend) Momentum-Investing im Detail Nicht alles, was hoch steigt, muss an der Börse wieder zurückkommen. Für eine gewisse Zeit ist es sogar wahrscheinlicher, dass sich eine Bewegung weiter fortsetzt, wenn sich bereits ein stabiler Trend entwickelt hat. Dieser Effekt wird als „Momentum“ bezeichnet und führt unter Anlegern immer wieder zu Erstaunen. Doch wissenschaftlich ist das Ganze umfangreich dokumentiert und wurde für Zeiträume von bis zu zwölf Monaten wiederholt bestätigt. Es handelt sich dabei um die wahrscheinlich größte bekannte Anomalie am Kapitalmarkt. Positiver Trend nach anfänglicher Unterreaktion Eine gute Erklärung für Momentum sind die Verhaltenseffekte der Marktteilnehmer. Wenn ein Unternehmen beginnt, gute Zahlen oder einen besseren Ausblick zu veröffentlichen, sind viele zunächst skeptisch, sodass der Kurs weniger deutlich reagiert als eigentlich angemessen wäre. Wenn sich die bessere Einschätzung dann im Lauf der Zeit bestätigt, zieht der Kurs nach, um die anfängliche Unterreaktion aufzuholen. Dabei bildet sich ein positiver Trend heraus, dem Anleger dann so lange folgen, wie dieser intakt ist. Doch das ist leichter gesagt als getan, da sie dem Drang widerstehen müssen, ihre Gewinne vorzeitig mitnehmen zu wollen. Auf einen intakten Trend zu setzen ist zudem einfacher, als mittels fundamentaler Daten schon im Vorfeld einen Turnaround „herbei analysieren“ zu wollen. Gleichmäßiger Anstieg und wenig Schwankungen Im Lauf der Zeit werden immer mehr Marktteilnehmer auf den Trend aufmerksam, was zu einer Beschleunigung oder Überreaktion führen kann. Hierin besteht auch das Risiko des Ansatzes, da die Bewegung infolge erhöhter Volatilität abbrechen kann. Studien zufolge sind die besten Momentum-Aktien jene, die sich gleichmäßig und mit geringer Volatilität nach oben entwickeln. Wenn dabei auch die Fundamentaldaten ein gewisses Momentum entwickeln, ist das umso besser. Letztlich gilt also die Prämisse des günstigen Einkaufs und teuren Verkaufs auch bei Momentum-Werten, nur in etwas anderer Form: Hier wird teuer gekauft und noch teurer verkauft. Gleichzeitig besteht die mentale Herausforderung darin, nahe der Hochs des Kursverlaufs zu kaufen, was im Chart anfangs wenig attraktiv erscheint. Aber nicht selten steigen die Kurse in einem Trend noch viel weiter, sodass der Einstieg im Nachhinein tatsächlich relativ günstig sein kann. Gleichmäßiger Anstieg und wenig Schwankungen Diese Grafik stammt aus einer sehr alten Studie, verdeutlicht aber einen grundlegenden Zusammenhang. Während sich die Kurse der größten Gewinner und Verlierer auf einem Zeitraum von bis zu zwölf Monaten eher prozyklisch entwickeln (Momentum), ist es bei einer langfristigen Ranking-Periode von fünf Jahren – wie hier untersucht – umgekehrt. Für Anleger heißt das, Momentum-Werte zu meiden, die schon sehr lange stark steigen
Geldanlage ohne Stress: Strategien und Tipps für eine erfolgreiche Investition
Sie haben sich entschlossen, in die Welt der Geldanlage einzutauchen und Ihr Vermögen zu vermehren. Doch plötzlich fühlen Sie sich überfordert, gestresst und unsicher. Sie sind nicht allein. Die Welt der Finanzen kann für viele Menschen eine große Herausforderung darstellen, die nicht nur das Portemonnaie, sondern auch die psychische Gesundheit belasten kann. In diesem Artikel geht es um die Finanzpsychologie und die Frage, warum Geldanlage Stress verursacht. Wir werfen einen Blick auf die Ursachen und Symptome von Finanzstress und geben Ihnen Tipps, wie Sie diesen vermeiden und Ihre Finanzen erfolgreich managen können. Lesen Sie weiter und erfahren Sie, wie Sie mit mehr Gelassenheit und Selbstvertrauen in die Welt der Geldanlage eintauchen können. Darum verursacht Geldanlage garantiert Stress Geldanlage kann für viele Menschen eine stressige Angelegenheit sein, selbst wenn sie gelegentlich Spaß daran haben. Warum ist das so? Die Antwort liegt in der Finanzpsychologie. Diese befasst sich mit der Art und Weise, wie Emotionen und kognitive Denkprozesse unser Verhalten in Bezug auf Finanzen und Investitionen beeinflussen. All diese Faktoren können dazu führen, dass Geldanlage für viele Menschen zu einer stressigen Angelegenheit wird. Was ist Stress und wie wird er verursacht? Doch was ist Stress überhaupt? Eine gängige Beschreibung von Stress ist der „Zustand der Alarmbereitschaft des Organismus, der sich auf eine erhöhte Leistungsbereitschaft einstellt“. Medizinisch betrachtet führt Stress zu einer Ausschüttung von Hormonen wie Adrenalin und Cortisol, die den Körper auf Flucht- oder Kampfsituationen vorbereiten sollen. Wenn der Stress jedoch über längere Zeit anhält oder sich wiederholt, kann dies zu körperlichen und psychischen Beschwerden führen. Dazu gehören zum Beispiel Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, Reizbarkeit, Angstzustände, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Was bedeutet das für unsere Geldanlage? Wir loggen uns in unsere Banking-App ein, schauen auf unser Portfolio und sehen z. B. einen Verlust von -3 % hellrot aufleuchten. Unser Körper reagiert darauf mit einer Alarmbereitschaft und schüttet Stresshormone aus. Dies versetzt uns in die Lage, eine erhöhte Leistung zu erbringen, um die Stressursache zu beheben. Im Laufe der Evolution half uns das zu überleben, z. B., wenn wir einem gefährlichen Tier gegenüberstanden. Aber unser Depot stellt keine physische Gefahr dar. Egal wie sehr unser Körper uns in Alarmbereitschaft versetzt, das eigentliche Problem kann dadurch nicht gelöst werden. Im Gegenteil, in diesem Zustand der Anspannung neigen wir zu Fehlentscheidungen. Man kann merken, ob man gestresst ist, indem man auf körperliche Symptome achtet. Dazu gehören unter anderem Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme, erhöhte Herzfrequenz und schnellerer Atem. Auch emotionale Symptome wie Nervosität, Ängstlichkeit, Reizbarkeit, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen können auf Stress hinweisen. Emotionale Anspannung führt zu schlechteren Anlageentscheidungen Was tun wir also? Wie o. g. Studien gezeigt haben, reagieren sehr viele Menschen mit kurzfristigen Handlungen. Sie verkaufen einzelne Wertpapiere oder kaufen neue dazu, von denen sie sich erhoffen, dass sie den Verlust kurzfristig ausgleichen können. Außerdem haben wir gelernt, dass die Häufigkeit dieser (Über-)Reaktionen positiv korreliert ist mit der Häufigkeit der Depot-Aufrufe. Das eigentliche Problem wird offensichtlich, wenn wir uns verdeutlichen, dass keine Anlageentscheidung davon abhängig gemacht werden sollte, wie der jeweilige Wert im eigenen Depot notiert. (Höchstens für taktische steuerliche Transaktionen kann dies in Ausnahmefällen ein Entscheidungskriterium sein). Aber im Normalfall sollte z. B. die Apple-Aktie keine besseren oder schlechteren langfristigen Wachstumschancen haben, nur weil sie – abhängig vom individuellen Kaufkurs – gerade im Plus oder im Minus in Ihrem Portfolio notiert. Wenn ein „Stress-Trade“ für Sie zu einer nachteilhaften Rendite geführt hat, stellt sich die Frage, wer ist in dieser Situation der Übeltäter? Sie selbst, weil Sie Ihr Depot angeschaut haben? Ihr Körper, weil er Stresshormone ausschüttet und Sie auf einen „Kampf“ vorbereitet hat? Die Bank, weil Sie Ihnen Einblick in Ihr Depot gewährt? Oder die Börse, weil sie sekündlich den Preis Ihrer Anlagen feststellt? Wie auch immer die Antwort ausfällt, können Menschen häufig nicht anders als ihren Gefühlen nachzugeben. Selbst wenn dies gelingt und der nachteilhafte Trade vermieden werden kann, bleibt dennoch der empfundene Stress bzw. Druck. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass wir nach einem solchen Erlebnis ungehaltener auf Kollegen oder Menschen in unserem Umfeld reagieren, weil wir den entstandenen „Dampf ablassen“ müssen. Israelische Wissenschaftler fanden heraus, dass Richter, die über Asylanträge entscheiden sollten, deutlich häufiger gnädig entschieden, nachdem sie zum Mittag gegessen hatten. Mit hungrigem Magen fielen die Urteile hingegen strenger aus. Fatal, aber am Ende menschlich. Wer häufig aufs Depot schaut, handelt mehr „Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten, und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich“, so lautete seinerzeit der Rat des Börsengurus André Kostolany. Die beiden Wissenschaftler Brad M. Barber und Terrance Odean haben sich schon 1999 in einer Studie damit auseinandergesetzt, ob Anleger zu viel handeln („Do investors trade too much?“, erschienen im American economic review). Die Antwort lautete damals wie vermutlich heute, ja, das tun sie. Andere Studien zeigten, dass die Häufigkeit der Transaktionen mit der Zahl der Portfolioaufrufe zunimmt. So konnten Mark Grinblatt und Matti Keloharju 2001 zeigen, dass einer von mehreren Einflussfaktoren auf die Kauf- oder Verkaufsentscheidung von Wertpapieren ist, ob diese sich auf einem Monatshoch oder -tief befanden. Dies wiederum können Anleger nur berücksichtigen, wenn sie zuvor eine Beobachtung vorgenommen haben. Da wir heute einfacher als je zuvor unsere Geldanlagen überwachen können, z. B. mit einer App auf dem Smartphone, sollte uns dies zu denken geben. Jede Beobachtung, jeder Login in der Banking-App löst eine emotionale Reaktion in uns aus, ob wir wollen oder nicht. Die Arbeit der Psychologen Daniel Kahnemann und Amos Tversky, in der sie nachwiesen, dass Menschen Verluste ca. 2,5-mal stärker bewerten als Gewinne, wurde mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Sehen wir einen Verlust in unserem Portfolio, verursacht das Stress. Dieser ist den Psychologen zufolge mehr als doppelt so stark wie die Freude, die wir verspüren, wenn wir eine grüne, statt einer roten Zahl z. B. in unserer Depot-App sehen. Warum Geld uns besonders stresst: Angst vor Verlust von Status und Annehmlichkeiten Geld ist der Rohstoff, von dem umgangssprachlich zwar nicht unser Glück abhängt, aber sicher unsere Freiheit. Wer eine große Menge Geld besitzt, hat die Freiheit, seinen Job zu wechseln oder
Dividendenstrategie: Vor- und Nachteile von Dividenden-Aktien
Ein regelmäßiges Einkommen aus Dividendenzahlungen generieren und gleichzeitig das Kapital durch Kursgewinne erhöhen: Das ist das Ziel der Dividendenstrategie, bei der Anleger gezielt in Aktien von Unternehmen investieren, die regelmäßig einen Teil ihres Gewinns an Aktionäre ausschütten. Wir haben Vorteile und Nachteile der Dividendenstrategie zusammengefasst. Auf einen Blick: So funktioniert die Dividendenstrategie Auswahl von Dividenden-Aktien: Bei der Dividendenstrategie geht es zunächst darum, die richtigen Dividenden-Aktien auszuwählen. Anleger suchen nach Unternehmen mit stabilen Cashflows und einer langen Historie an Dividendenzahlungen. Die Ausschüttungen sollten zudem nachhaltig sein. Das bedeutet: Das Unternehmen hat genügend freie Mittel, um auch in Zukunft Dividenden auszuschütten. Regelmäßige Einkommen: Durch den Kauf von Dividenden-Aktien erhalten Anleger ein regelmäßiges Einkommen in Form der Gewinnbeteiligungen. Dividenden werden entweder in bar ausgeschüttet oder als zusätzliche Aktien ausgegeben. Sie können dieses Einkommen als passives Einkommen nutzen oder reinvestieren, um Ihr Portfolio zu erweitern. Stabilität des Portfolios: Die Dividendenstrategie bietet eine gewisse Stabilität für das Portfolio, da Aktien von Unternehmen, die Dividenden zahlen, tendenziell weniger volatil sind. Sie unterliegen weniger Marktschwankungen und schneiden in Krisenzeiten mit höherer Wahrscheinlichkeit besser ab. Wachstumspotenzial: Unternehmen, die Dividenden zahlen, haben in der Regel eine stabile Finanzlage und können das Kapital für Wachstumsinvestitionen nutzen, wobei Dividendenauszahlungen die Mittel schmälern, die für Investitionen zu Verfügung stehen. Risiken: Wie bei jeder Anlagestrategie gibt es auch bei der Dividendenstrategie Risiken. Unternehmen können die Dividendenzahlungen kürzen oder ganz einstellen, was zu einem Rückgang des Einkommens und des Aktienkurses führen kann. Langfristige Anlagestrategie mit HAC Ein erfolgreiches Portfolio zeichnet sich meist durch eine breite Streuung und eine langfristige Anlagestrategie aus. Als Mitglied der Hanseatischen Anleger Community erhaltet Sie Zugang zu wissenschaftlich fundierten News und Marktanalysen sowie zu Webinaren und Vor-Ort-Veranstaltungen. Die Basis-Mitgliedschaft ist kostenlos. Das spricht für Aktien mit Dividendenausschüttung Viele Anleger bevorzugen Aktien, die hohe Dividenden ausschütten. Langfristig stellen diese einen wichtigen Bestandteil der erzielten Gesamtrendite dar. Dividenden als regelmäßiges Einkommen Besonders interessant sind Aktiven mit Dividendenausschüttungen für Marktteilnehmer, die auf ein regelmäßiges Einkommen aus ihren Portfolios angewiesen sind, zum Beispiel Rentner, die ihren Kapitalstock möglichst nicht durch Anteilsverkäufe reduzieren möchten. Dabei trifft es sich gut, dass insbesondere etablierte Unternehmen, die stabile Gewinne erzielen und vergleichsweise krisenfest sind, oft einen großen Teil ihrer Gewinne ausschütten. Damit signalisieren sie wirtschaftliche Stärke und eine gewisse Verpflichtung, ihre Dividendenpolitik dauerhaft beizubehalten. Einige Unternehmen haben ihre Dividenden über Jahrzehnte nicht reduziert. Geringere Volatilität und Inflationsschutz Im Vergleich dazu sind Aktienrückkäufe stärker von der Konjunktur abhängig. Zwar kann diese alternative Form der Gewinnausschüttung ebenfalls sinnvoll sein. Aber sie ist nicht so verlässlich wie die traditionelle Dividende, die auch in Zeiten schwachen Wachstums und fallender Märkte eine solide Einnahmequelle bietet. Es ist deshalb kein Zufall, dass Dividenden-Aktien in Wirtschaftskrisen regelmäßig stabilere Kurse sowie eine geringere Volatilität aufweisen. Zudem können Dividenden vor Inflation schützen, wenn die Unternehmen in der Lage sind, entsprechend höhere Preise durchzusetzen. Dividenden „zwingen“ zu wirtschaftlichen Entscheidungen Das geringere Risiko lässt sich auch auf Unternehmensebene begründen. Hier stellt die Dividende ein disziplinierendes Element dar. Denn dadurch, dass die Ausschüttung von Vornherein eingeplant ist, muss das Management vorausschauend denken und Cashflows knapper kalkulieren. Das reduziert die Gefahr, dass unwirtschaftliche Projekte umgesetzt werden – ein Problem, das häufig in guten Zeiten auftritt. In diesen erleichtert es der gefühlte Überfluss, sich in prestigeträchtigen, aber wirtschaftlich überflüssigen Vorhaben zu verrennen. Mit anderen Worten: Dividenden schränken das Management dabei ein, Geld zum Fenster hinauszuwerfen. Passives Einkommen mit Dividenden Und noch etwas spricht für Dividenden: Sie sind eine regelmäßige „Belohnung“ bzw. ein passives Einkommen für Anleger, die an ihrem Investment festhalten. Es sind die Früchte der Geldanlage, die automatisch gutgeschrieben werden und Anlegern frei zur Verfügung stehen. Das macht Investments greifbarer, da man direkt nachvollziehen kann, dass das angelegte Geld wirklich „arbeitet“. So entsteht ein Anreiz, langfristig am Ball zu bleiben, was nachweislich bessere Renditen ermöglicht als ein ständiges Hin und Her. Das spricht gegen Dividendenaktien Die Bedeutung von Dividendenzahlungen wird überschätzt. Für sich genommen sind sie kein „Vorteil“, wie viele Anleger glauben. Denn theoretisch sollte es keinen Unterschied machen, ob Gewinne ausgeschüttet oder einbehalten werden. Keine Dividenden bei jungen, stark wachsenden Unternehmen In der Praxis gibt es eindeutig Fälle, in denen Dividenden nicht sinnvoll sind. So ist es bei jungen und schnell wachsenden Unternehmen wichtiger, ins eigene Geschäft zu investieren und das maximale Potenzial zu entfalten, statt den Spielraum für Innovationen durch Ausschüttungen zu begrenzen. Innerhalb dieser Unternehmen arbeitet das Kapital besser als auf dem Konto der Anleger. Dividenden nur für profitable Unternehmen sinnvoll Zudem sind Ausschüttungen kontraproduktiv, wenn kein Gewinn erzielt wird oder das Unternehmen hohe Schulden und damit hohe Zinskosten hat. Hier sollte mit dem frei verfügbaren Cash zuerst diese Last reduziert werden. Im Extremfall haben Unternehmen ihre Dividenden sogar direkt über Kredite finanziert, nur um die traditionelle Kontinuität der Zahlung beizubehalten. Fokus nicht allein auf Dividenden setzen Aber auch klassische Dividendentitel können eine trügerische Sicherheit vermitteln. Denn wer nach den höchsten Ausschüttungsrenditen sucht, landet oft bei Unternehmen, die sich in Schwierigkeiten befinden. Damit sitzen Anleger einer Illusion auf: Der gefallene Kurs der Aktien lässt die erwartete Dividendenrendite steigen, doch nicht selten folgen später Kürzungen infolge des operativ verschlechterten Geschäfts. Letztlich folgt die Dividende der wirtschaftlichen Entwicklung, sodass höher bewertete Qualitätsaktien oft die bessere Wahl sind. Wichtiger als die Ausschüttung ist dabei ein solides Geschäftsmodell, das sich wie bei sogenannten Burggraben-Aktien verteidigen lässt. Die besten Aktien zahlen gar keine Dividende, sondern wachsen sehr schnell (und im Idealfall auch profitabel) und erzielen deshalb die höchsten Kursgewinne. Wer also von Vornherein nur auf Dividenden schaut, um passives Einkommen zu erzielen, verpasst die besten Chancen am Markt. Aktienrückkäufe als Alternative zu Dividenden-Aktien Aktienrückkäufe sind eine Alternative zur Gewinnausschüttung und vor allem in den USA beliebt. Die Hauptgründe dafür sind Steuervorteile und eine höhere finanzielle Flexibilität, wann und wie die Rückkäufe erfolgen können. Laut S&P Global sank der Anteil von Unternehmen, die eine Dividende zahlen, von 78 Prozent im Jahr 1980 auf 43 Prozent im Jahr 2018. Gleichzeitig stieg der Anteil von Unternehmen mit Aktienrückkäufen im gleichen Zeitraum von 28 auf 53 Prozent. Dividenden und Aktienrückkäufe Die Grafik zeigt die langfristige Entwicklung
Aktien bei guten Zahlen verkaufen?
„Sell On Good News“ – Aktien verkaufen, wenn ein Unternehmen gute Quartalszahlen verkündet, die mitunter sogar über den Prognosen liegen. Das erscheint im ersten Blick kontraintuitiv, ist für viele Anleger aber eine bewusste Strategie. Das zeigt sich an oft sinkenden Aktienkursen nach der Veröffentlichung aktueller Geschäftszahlen. Wir haben zusammengefasst, wann der Verkauf bei guten Zahlen sinnvoll sein kann. Auf einen Blick: Wann kann es sinnvoll sein, bei guten Zahlen zu verkaufen? 1. Es gibt einen allgemeinen Abwärtstrend: Befindet sich der Gesamtmarkt in einem Abwärtstrend, sind gute Nachrichten möglicherweise nur eine Pause auf dem Weg nach unten und es ist wahrscheinlicher, dass die Aktie erneut unter Verkaufsdruck gerät. 2. Sie wollen Gewinn mitnehmen: Wenn die Aktie in kurzer Zeit stark gestiegen ist, kann es sinnvoll sein, den Gewinn mitzunehmen und die Aktie zu verkaufen, bevor der Kurs wieder sinkt. 3. Die Aktie scheint überbewertet zu sein: Wenn eine Aktie bereits auf einem hohen Niveau gehandelt wird und eine gute Nachricht oder ein positives Ereignis den Aktienkurs weiter in die Höhe treibt, kann es sinnvoll sein, die Aktie zu verkaufen, bevor sie überbewertet wird. 4. Erwartungen des Marktes schaukeln sich hoch: Werden gute Zahlen erwartet und der Kurs steigt vor Bekanntgabe der Zahlen stark an, kann dies ein Alarmsignal sein. Selbst gute Zahlen können hinter den Erwartungen der Anleger zurückbleiben und zu einem Kurseinbruch führen. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, vor Bekanntgabe der Zahlen zu verkaufen. 5. Weitere Entwicklung des Unternehmens ist unsicher: Wenn die guten Zahlen überraschend kamen, kann es Unsicherheit darüber geben, wie das Unternehmen in Zukunft abschneiden wird. In diesem Fall können Anleger geneigt sein, ihre Position zu verkaufen und Gewinne mitzunehmen, bevor weitere Unsicherheiten aufkommen. Der Verkauf bei guten Zahlen birgt aber auch ein großes Risiko: Wer sich auf kurzfristige Schwankungen konzentriert, verpasst womöglich langfristig erhebliche Gewinne. Entscheidend ist es, die Fundamentaldaten des Unternehmens im Kontext seines Branchenumfelds zu betrachten und eine langfristige Anlagestrategie zu verfolgen. Austausch und Experten-Analysen bei HAC Sie wollen beim Thema Aktien und Geldanlage langfristig am Ball bleiben und sich mit Gleichgesinnten austauschen? Als Mitglied der Hanseatischen Anleger Community erhalten Sie bereits mit der kostenlosen Basismitgliedschaft Zugang zu wissenschaftlich fundierten Informationen, Marktanalysen oder Webinaren und Veranstaltungen. Wann der Verkauf bei guten Zahlen sinnvoll sein kann Natürlich kommt es auf den Einzelfall an. Grundsätzlich gibt es aber durchaus Szenarien, in denen es sich anbietet, bei der Veröffentlichung guter Zahlen zu verkaufen. Verkauf bei kurzfristiger Erholung eines absteigenden Kurses Ein Beispiel ist ein intakter Bärenmarkt, bei dem sich viele Aktien in einem anhaltenden Abwärtstrend befinden. Hier sind gute Nachrichten oft nur eine Pause auf dem weiteren Weg nach unten. Es ist wahrscheinlicher, dass der Kurs anschließend wieder unter Verkaufsdruck gerät, als dass gute Zahlen tatsächlich die dauerhafte Wende nach oben bringen. Der Vorteil von „Sell On Good News“ ist dabei, dass sich der Kurs im Vorfeld der guten Zahlen zumindest etwas vom Tief entfernt, sodass man nicht am ungünstigsten Punkt aussteigt. Kursanstieg vor Quartalsbericht deutet auf (zu) hohe Erwartungen hin Hat der Kurs vor Bekanntgabe über mehrere Tage oder wenige Wochen bereits stark zugelegt, sind die Erwartungen an die Zahlen entsprechend gestiegen. Der Markt dürfte deutlich mehr erwarten als nur „gute“ Zahlen. Selbst wenn diese auf dem Papier über den Prognosen liegen, können sie von Anlegern als Enttäuschung aufgenommen werden – ganz im Sinne von „Kaufe das Gerücht, verkaufe die Nachricht“. In diesem Fall ist ein Kursabstieg nach Bekanntgabe der Zahlen zu erwarten. Studie: Von kurzfristiger Kursumkehr profitieren Einen ähnlichen Effekt haben Forscher bei Unternehmensanleihen dokumentiert. Der Studie „Buy the Rumor, Sell the News: Liquidity Provision by Bond Funds Following Corporate News Events“ zufolge handeln Anleihefonds tendenziell gegen das Sentiment von Nachrichten: Sie verkaufen nach guten Zahlen und kaufen nach schlechten. Dabei ist interessant, dass Fonds, die das besonders häufig tun, von kurzfristigen Kursumkehrungen profitieren. Der Markt neigt auf dieser Zeitebene zu Mean Reversion (Gegenbewegungen), die durch Schwankungen bei Angebot und Nachfrage ausgelöst werden. Zudem stellen die Akteure, die entgegen der eigentlichen Marktstimmung handeln, Liquidität zur Verfügung – und für diesen „Service“ kann eine Prämie erzielt werden, bei Unternehmensanleihen ebenso wie bei Aktien. Insider verkaufen oft bei guten Nachrichten Eine andere Prämie findet sich auch auf längerem Zeithorizont, wie eine ältere Studie zeigte („Buy on Bad News, Sell on Good News: How Insider Trading Analysis Can Benefit from Textual Analysis of Corporate Disclosures“). Demnach gibt es deutliche Hinweise darauf, dass Insider, die in den jeweiligen Unternehmen arbeiten, in Jahren mit eher schlechten (guten) Nachrichten systematisch kaufen (verkaufen). Was gegen „Sell On Good News” spricht Anleger können sich solche Spielereien sparen. Zwar klingt es nett, sagen zu können, dass man gute Nachrichten dazu genutzt hat, an einem Zwischenhoch zu verkaufen, bevor der Kurs wieder gefallen ist. Aber in der Praxis dürfte dieses Kunststück kaum immer wieder gelingen. Erwartungen am Markt nur sehr schwer einzuschätzen Zwar mag es den Sell-On-Good-News-Effekt hin und wieder geben. Aber das Ganze ist zu großen Teilen vom kurzfristigen Flow, also dem Verlauf von Ebbe und Flut bei Angebot und Nachfrage abhängig. Um diesen Flow annähernd einschätzen zu können, fehlen dem durchschnittlichen Privatanleger die Mittel. Man muss schon ein ausgefuchster Stratege sein und die Erwartungen am Markt genau kennen, um überhaupt einen Nutzen daraus ziehen zu können. Allein auf den Analysten-Konsens zu schauen ist keineswegs ausreichend. Denn oft gibt es vor den Quartalszahlen abweichende Flüster-Schätzungen, auf die es bei den Markterwartungen besonders ankommt. Und auch die investierte Zeit, sich im Einzelfall mit all diesen Dingen zu beschäftigen, wird Anlegern wohl kaum mit Mehrrenditen entlohnt. Gute Zahlen können Beginn eines Erfolgskurses sein Letztlich kommt es auf solche kurzfristigen Effekte ohnehin nicht an, wenn man wirklich langfristig investiert. Ganz im Gegenteil: Die Gefahr ist hoch, sich darin zu verzetteln und am Ende die wirklich großen Bewegungen zu verpassen, wenn sich herausstellt, dass die guten Zahlen nur der Anfang von späteren, noch viel besseren Zahlen und damit weitaus höheren Kursen waren. Fazit: Kurzfristige Taktik birgt ein hohes Risiko Man kann auch den Spieß umdrehen und von „Buy On Bad News“ sprechen – einem Kauf
Angstfrei investieren: Nutzen Sie Bärenmärkte als Chance für Ihren Anlageerfolg!
Börsenschwankungen am Aktienmarkt können beängstigend sein. Aber auf lange Sicht haben sich die Aktienmärkte bisher immer erholt. In diesem Spannungsfeld stehen die Nerven vieler Anleger immer wieder stark unter Druck. Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Sie Bärenmärkte als Chance begreifen und beim Investieren für Ihren Anlageerfolg zu nutzen lernen. Börsenschwankungen am AktienmaDer Aktienmarkt kann für viele Anleger ein Ort der Angst und Unsicherheit sein, insbesondere wenn sich ein Bärenmarkt ankündigt. Doch anstatt in Panik zu geraten und den Markt zu verlassen, gibt es Möglichkeiten, wie man als Investor auch in schwierigen Zeiten erfolgreich ein Vermögen aufbauen kann.rkt können beängstigend sein. Aber auf lange Sicht haben sich die Aktienmärkte bisher immer erholt. In diesem Spannungsfeld stehen die Nerven vieler Anleger immer wieder stark unter Druck. Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Sie Bärenmärkte als Chance begreifen und beim Investieren für Ihren Anlageerfolg zu nutzen lernen. Chancen erkennen und Aktien günstig nachkaufen im Bärenmarkt Fakt ist, Aktien sind in Bärenmärkten oft unterbewertet: Während eines Bärenmarktes fallen die Aktienkurse oft stark, auch wenn die Unternehmen dahinter noch solide Fundamentaldaten aufweisen. In diesem Fall kann es sich lohnen, in diese Unternehmen zu investieren, da die Aktien möglicherweise unterbewertet sind und sich im Laufe der Zeit erholen können. Wovor also Angst haben? Langfristige Anleger können mit dieser Perspektive sogar von der Volatilität eines Bärenmarktes profitieren: Wenn man langfristig in Aktien investiert, ist es normalerweise nicht ratsam, auf kurzfristige Schwankungen zu achten. Stattdessen sollten Anleger am Aktienmarkt ihre Augen auf das langfristige Wachstumspotenzial der Unternehmen richten. In einem Bärenmarkt können Anleger jedoch von der Volatilität profitieren, indem sie Aktien zu niedrigeren Preisen kaufen und dann warten, bis sich der Markt erholt hat. Aufgrund der per Definition gesunkenen Aktienkurse bieten sich im Bärenmarkt Chancen, das Depot günstig umzuschichten. Wenn der Markt rückläufig ist, können Anleger die Gelegenheit nutzen, um ihre Anlagestrategie zu überdenken und neu zu bewerten. Sie können Aktien, die besonders stark fallen, gegen andere Vermögenswerte wie Anleihen oder Rohstoffe austauschen, um ihr Portfolio diversifizierter zu gestalten und effektiv Vermögen aufzubauen. Pessimisten adé: Der Markt hat sich bislang immer wieder erholt Eines sollte sich jeder Investor zudem bewusst machen: Historisch gesehen hat sich der Markt immer wieder erholt. Wer sich selbst nicht als Weltuntergangsprophet sieht, kann also jede Menge Anlass zum Optimismus aus der Vergangenheit ziehen. Obwohl es in den letzten 100 Jahren statistisch alle drei Jahre Bärenmärkte gegeben hat, hat sich der Markt langfristig immer wieder erholt. Anleger, die in der Lage sind, den Aktienmarkt langfristig zu betrachten, können daher möglicherweise von der Erholung des Marktes profitieren. Bärenmärkte können Anleger lehren, widerstandsfähiger zu sein: Wenn der Markt rückläufig ist, kann es schwierig sein, emotional stabil zu bleiben und rational zu handeln. Anleger, die es schaffen, während eines Bärenmarktes einen kühlen Kopf zu bewahren und ihre Anlagestrategie beizubehalten, können jedoch widerstandsfähiger und erfolgreicher in Zukunft sein. Krisen gehören zum Markt wie Staus zur Hauptverkehrszeit – nervig, aber unvermeidbar. Doch wenn man die Umleitung kennt, kommt man am Ende trotzdem ans Ziel. In den letzten 100 Jahren gab es etliche Marktsituationen, in denen es für Aktien mächtig bergab ging (siehe Infobox). Doch sollten Anleger aufgrund dieser Tatsache Abstand von Aktien-Investments beim Vermögensaufbau nehmen? Im Gegenteil! Unterm Strich haben Anleger bspw. im Dow Jones Industrial Average zwischen 1929 und 2021 eine Rendite von rund 6 % pro Jahr erzielt. Der DAX hat zwischen 1988 und 2023 sogar gute acht Prozent pro Jahr auf die Waage gebracht (siehe Kurschart in Abb. 1) Selbst wer 2007, kurz vor der weltweiten Wirtschaftskrise in den S&P 500 eingestiegen wäre, hätte trotz der Lehmann-Pleite 2008 und dem anschließenden, historischen Börsen-Crash (-56 % im S&P 500) eine jährliche Rendite von 9,7 % erzielt. Bärenmärkte und starke Rücksetzer gehören folglich einfach zum „Spiel“ dazu. Langfristig wurden die Spieler mit dem längsten Atem jedoch stets belohnt. Abb. 1: Kurschart des DAX-Performance-Index zwischen 1988 und März 2023. Quelle: Yahoo finance Zehn Gründe, warum niemand Angst haben muss, in Aktien zu investieren: Fassen wir zusammen, weshalb Anleger sich nicht fürchten sollten, in Aktien zu investieren, um ihr Vermögen aufzubauen. 1. Historisch gesehen haben Aktien auf lange Sicht gute Renditen erzielt und das Potenzial für langfristiges Wachstum ist weiterhin vorhanden. 2. Investieren in Aktien bietet eine Möglichkeit, sich an erfolgreichen Unternehmen zu beteiligen und an ihrem Wachstum und Erfolg teilzuhaben. 3. Es gibt eine breite Palette von Aktien, aus denen man wählen kann, die unterschiedliche Risiko-Rendite-Profile und Branchen haben, so dass man ein Portfolio erstellen kann, das den eigenen Bedürfnissen entspricht. 4. Viele Unternehmen, die Aktien ausgeben, zahlen regelmäßig Dividenden an ihre Aktionäre aus, was zusätzliches passives Einkommen generieren kann. 5. Mit der richtigen Strategie und einem langfristigen Anlagehorizont kann man Verluste am Aktienmarkt minimieren und potenzielle Renditen maximieren. 6. Dank der Technologie und Online-Brokerage-Dienste ist es heute einfacher als je zuvor, in Aktien zu investieren und die eigene Anlagestrategie zu verwalten. 7. Aktieninvestitionen können zur Diversifizierung des Anlageportfolios beitragen und das Risiko reduzieren, indem man in verschiedene Unternehmen und Branchen investiert. 8. Es gibt verschiedene Anlagestile und Strategien, die man anwenden kann, um die Renditen zu maximieren, darunter Value-Investing, Growth-Investing und Dividenden-Investing. 9. Inflation kann den Wert von Bargeld und festverzinslichen Anlagen im Laufe der Zeit mindern, während Aktien die Möglichkeit bieten, gegen Inflation zu schützen. 10. Wenn man in Aktien investiert, kann man auch eine positive Wirkung auf die Wirtschaft und das Wachstum haben, indem man Unternehmen und Branchen unterstützt, die für das Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen wichtig sind. Für alle, die sich trotz der historischen Beweislage emotional schwertun, Aktien über den Weg zu trauen, haben wir einen Sechs-Punkte-Plan geschrieben, um zum „angstfreien Investor“ zu werden. Wenn Sie ihm folgen, werden Sie wahrlich furchtlos. Ihr Sechs-Punkte-Plan zum angstfreien Vermögensaufbau Bärenmärkte als unvermeidlichen Alltag begreifen: Der erste Schritt beim angstfreien Vermögensaufbau besteht darin, die Angst zu überwinden und sich darüber im Klaren zu sein, dass Bärenmärkte unvermeidlich sind und regelmäßig auftreten werden. Während Bullenmärkte am Aktienmarkt für viele Investoren einfach zu bewältigen sind, erfordern Bärenmärkte mehr Geduld und Vertrauen in das eigene Portfolio. 1.
Die Macht der Diversifikation: Wie Sie Ihr Portfolio gegen Risiken absichern
Eine der wichtigsten Methoden, um Ihr Portfolio gegen Risiken abzusichern, ist die Diversifikation. In den Anlagestrategien von HAC Privatvermögen ist sie einer der wichtigsten Bestandteile. In diesem Online-Ratgeber werden wir Ihnen erklären, was Diversifikation ist, warum sie wichtig ist und wie Sie sie effektiv in Ihrem Portfolio einsetzen können. Was ist Diversifikation? Diversifikation bezieht sich auf die Aufteilung Ihres Vermögens in verschiedene Anlageklassen, Branchen und Regionen, um das Risiko zu minimieren. Anstatt Ihr Geld in eine einzige Anlage zu investieren, können Sie es auf verschiedene Anlageklassen aufteilen, wie Aktien, Anleihen und Immobilien, um das Risiko zu reduzieren. Wenn eine Anlageklasse in Schwierigkeiten gerät, können die anderen Anlageklassen dazu beitragen, die Verluste auszugleichen. „Diversifikation ist angewandte Demut“ Diversifikation bei der Geldanlage wird seit 3.000 Jahren empfohlen Diversifikation wird seit über 3.000 Jahren empfohlen und ist bereits in der Bibel im Buch Prediger 11, 2 als Risikomanagement-Werkzeug erwähnt. Auch der Talmud empfiehlt, Vermögen in drei Teile aufzuteilen. Shakespeare beschreibt in seinem Werk “Kaufmann von Venedig” ebenfalls die Bedeutung von Diversifikation. Obwohl diese Ratschläge alt sind, haben sie immer noch eine zeitgemäße Bedeutung und können finanzielle Vorteile und eine erfolgsversprechende Bewältigungsstrategie für die menschliche Anfälligkeit gegenüber der Angst vor Ungewissheit bieten. Vorteile und Herausforderungen der Diversifikation Die Diversifikation von Anlagen auf verschiedene Anlageklassen und Einzeltitel minimiert das Risiko, dass der Ausfall eines einzelnen Wertpapiers den Gesamterfolg beeinträchtigt. Allerdings wird man als Investor immer einige Gewinner und Verlierer im Portfolio haben, was zu Bedauern führen kann. Man bedauert die Verlierer, die man gekauft hat, und ärgert sich, dass man sich nicht stärker auf die Gewinner konzentriert hat. Diversifikation bietet viele Vorteile für Anleger, wie zum Beispiel eine geringere Volatilität im Portfolio, eine höhere Stabilität der Rendite und eine bessere Risikominimierung. Eine effektive Diversifikation kann Ihnen auch dabei helfen, Ihre Anlageentscheidungen zu rationalisieren und Ihre Emotionen zu minimieren. Warum ist Diversifikation wichtig? Die Diversifikation ist ein wichtiger Bestandteil jeder erfolgreichen Geldanlagestrategie. Durch die Aufteilung Ihres Portfolios auf verschiedene Anlageklassen, wie z.B. Aktien, Anleihen, Investmentfonds oder ETFs, reduzieren Sie das Risiko, Verluste zu erleiden. Sie profitieren von einer breiteren Risikostreuung und haben die Möglichkeit, von der Entwicklung verschiedener Märkte und Anlageklassen zu profitieren. Diversifikation ist wichtig, um Ihr Portfolio gegen Risiken abzusichern. Wenn Sie in eine einzige Anlageklasse investieren, besteht das Risiko, dass Sie alles verlieren, wenn diese Anlageklasse in Schwierigkeiten gerät. Durch Diversifikation können Sie Ihr Portfolio gegen Marktschwankungen und unvorhergesehene Ereignisse absichern. Muss man diversifizieren, um Erfolg zu haben? Nein, im Gegenteil. Einige der reichsten Menschen haben ihren Wohlstand durch Konzentration erzielt, aber warum empfehlen wir dann Diversifikation? Eine mögliche Antwort liegt in der “Prospect Theory” (Deutsch: Neue Erwartungstheorie). Ihre Entdecker wurden dafür mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Sie besagt, dass Menschen den Wert von Verlusten viel höher bewerten als den Wert von Gewinnen. Es gibt deshalb leider immer genau zwei Arten der Reue bei Diversifikation: die entgangenen Gewinne und die Verlierer, die Sie gekauft haben. Menschen leiden unter letzter, dem Einfluss von Verlusten, viel stärker als unter dem Einfluss von Gewinnen. Fazit: Warum Sie Diversifikation immer bereuen werden Trotz der Garantie, dass Sie Diversifikation auf die eine oder andere Art immer bereuen werden, ist sie unerlässlich für Ihren Vermögensaufbau. Denn sie sorgt wesentlich dafür, dass sie Ihre Strategie auch in schwierigen Zeiten durchhalten. Das gilt umso mehr, je risikoaverser Sie sind, also je stärker Sie sich vor Verlusten fürchten. Diversifikation zahlt sich häufig aus, nicht immer Diversifikation kann von Vorteil sein, aber nicht immer. Während des “verlorenen Jahrzehnts” Anfang der 2000er Jahre erlitten Anleger in US-Amerikanischen Aktien mit hoher Marktkapitalisierung (S&P 500 Index) Verluste von einem Prozent pro Jahr. Die fehlende Diversifikation hat Anleger bestraft. Wir sprechen hier von einem ganzen Jahrzehnt ohne Rendite (vgl. Abb. 1, „Nicht diversifiziertes Portfolio“). Investoren, die hingegen nicht nur auf sogenannte „Large-Caps“ in den USA, sondern stattdessen gestreut angelegt haben auf z.B. europäische Aktien, Rohstoffe und Immobilien, hatten keineswegs ein verlorenes Jahrzehnt. Sie konnten ihr Vermögen vielmehr um über 10 % pro Jahr steigern (siehe Abb. 2, „Diversifiziertes Portfolio“). In Abbildung 2 sehen Sie die jährliche Wertentwicklung eines diversifizierten, gleichgewichteten Portfolios aus den drei Indices: Abb. 1) Nicht diversifiziertes Portfolio, jährliche Wertentwicklung des S&P 500 im „verlorenen Jahrzehnt“ zu Beginn der 2000er Jahre Quelle: Yahoo Finance Diversifiziertes Portfolio Abb. 2) Diversifiziertes Portfolio, jährliche Wertentwicklung eines fiktiven Portfolios aus den drei Indices MSCI Europe Index, dem MSCI World Energy Index und dem MSCI World Real Estate Index. Achtung: Das Beispiel dient nur zur Veranschaulichung der Vorteile von Diversifikation. Es werden Bruttorenditen ohne Berücksichtigung von Kosten angezeigt. Die tatsächliche Wertentwicklung kann abweichen. Quelle: Yahoo Finance Für viele Anleger erscheint es nicht intuitiv, dass US-Amerikanische Aktien ein ganzes Jahrzehnt lang schlechter performt haben als ein simples Portfolio aus europäischen Aktien, Immobilien und Rohstoffen. Dabei ist es gar nicht so lange her. Sollte es erneut zu einer solchen Phase kommen, seien Sie besser breit aufgestellt. Wie funktioniert Diversifikation? Es gibt verschiedene Arten der Diversifikation, wie z.B. die Aufteilung nach Anlageklassen oder Branchen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, in verschiedene Regionen zu investieren, um das Länder- und Währungsrisiko zu minimieren. Eine effektive Diversifikation kann dazu beitragen, das Risiko in Ihrem Portfolio zu minimieren und eine stabilere Rendite zu erzielen. Arten der Diversifikation: 1. Aufteilung nach Anlageklassen, wie z. B. Anleihen, Aktien, Rohstoffe, Immobilien, Alternative Anlagen 2. Aufteilung nach Regionen, wie z. B. USA, Europa, Emerging Markets, Asien-Pazifik, Südamerika, Afrika 3. Aufteilung nach Währungen, wie z. B. US-Dollar, Euro, Japanischer Yen, Renminbi oder Schweizer Franken Legen Sie Ihr Risikoprofil fest Eine effektive Diversifikationsstrategie beginnt mit der Festlegung Ihres Anlageziels und Ihres Risikoprofils. Eine gründliche Analyse Ihrer finanziellen Ziele und Ihrer Risikobereitschaft hilft Ihnen dabei, Ihre Asset Allocation zu bestimmen. Ihre Asset Allocation sollte auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt sein und verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Investmentfonds und ETFs umfassen. Eine gute Diversifikationsstrategie sollte auch regelmäßig überprüft und angepasst werden, um sicherzustellen, dass sie weiterhin Ihren Anlagezielen und Ihrem Risikoprofil entspricht. Bei HAC übernehmen wir diesen Teil für Sie. Für überwachen Ihr Portfolio nicht nur fortlaufend, sondern passen es auch aktiv an, falls der
Das Allwetter-Portfolio: Eine Investition in mehr Lebensqualität
„Es war einmal ein Traum, ein Traum von einem Portfolio, das in jeder Wetterlage bestehen konnte. Ein Portfolio, das stabil und zugleich flexibel war, das auf Wachstum ausgerichtet und doch vor Verlusten geschützt war. Ein Portfolio, das alles vereinte, was man sich als Anleger nur wünschen konnte. Dieser Traum wurde Allwetter-Portfolio genannt und er begeisterte die Menschen auf der ganzen Welt“, so könnte ein modernes Finanz-Märchen beginnen. Aber ist der Traum vom Allwetter-Portfolio ein Mythos oder eine reelle Chance für konservative Anleger? In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen verschiedene Allwetter-Konzepte und wie Sie sie umsetzen können. Das Wichtigste in Kürze: Diese Allwetter-Anlagekonzepte stellen wir Ihnen in diesem Beitrag vor: Woraus besteht ein Allwetter-Portfolio? Doch wie sieht ein Allwetter-Portfolio in der Praxis aus? Hier gibt es natürlich unterschiedliche Ansätze, je nach Anlageziel und Risikobereitschaft des Anlegers. Grundsätzlich setzt sich ein Allwetter-Portfolio jedoch aus vier Anlageklassen zusammen: Je nach Risikobereitschaft des Anlegers können die Anteile der einzelnen Anlageklassen unterschiedlich gewichtet werden. Ein konservativer Anleger wird beispielsweise einen höheren Anteil an Anleihen und Bargeld wählen, während ein risikofreudiger Anleger mehr auf Aktien und Rohstoffe setzen wird. Das Allwetter-Portfolio ist also kein starres Konzept, sondern lässt sich individuell anpassen. Es bietet Anlegern die Möglichkeit, ihr Portfolio breiter zu diversifizieren und damit das Risiko zu streuen. Zudem ist es eine langfristige Strategie, die auf einen stabilen Vermögensaufbau ausgerichtet ist. Diversifikation ist der Schlüssel zum Erfolg Der Schlüssel zum Erfolg bei der Erstellung eines Allwetter-Portfolios ist die Diversifikation. Durch die Aufteilung des Kapitals auf verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Immobilien kann das Risiko reduziert werden. Mehr Grundlagen zum Thema Diversifikation bei der Geldanlage finden Sie in unserem Ratgeber „Die Macht der Diversifikation: Wie Sie Ihr Portfolio gegen Risiken absichern“ Ist ein Allwetter-Portfolio für jeden Anlegertypus sinnvoll? Nein, wie so häufig lautet die Wahrheit eher „es kommt darauf an“. Wären alle Anleger immun gegen Börsenschwankungen, könnte die Sache ganz einfach sein. Da der Aktienmarkt historisch die höchsten Renditen aller seriösen Anlageklassen erwarten lässt, sollten Anleger zu 100 Prozent in ein global diversifiziertes Aktienportfolio investieren. Sie müssten dann nur hin und wieder die Gewichtungen anpassen. Würden sich die Kurse relativ geradlinig bewegen, wie es etwa das Bruttoinlandsprodukt tut, könnte ein reines Aktienportfolio für alle Anleger die beste Lösung sein. Doch in der Praxis hat ein solches Portfolio den Haken, dass die Kurse im Zeitablauf viel stärker schwanken, als fundamental gerechtfertigt ist. Dafür gibt es verschiedene Gründe, wobei Kredithebel, wilde Spekulation und menschliche Verhaltenseffekte eine Hauptrolle spielen. Das verdeutlicht, dass die meisten Anleger als Teil der Masse die Schwankungen mehr oder weniger mit verursachen. Und es bedeutet auch, dass viele Anleger ein reines Aktienportfolio nicht dauerhaft ohne Fehler umsetzen können. Ein junger Privatanleger mit sehr langem Zeithorizont kann zwar durchaus auf ein reines, diversifiziertes Aktienportfolio setzen. Dazu muss er von Vornherein planen, regelmäßig systematisch zuzukaufen und insbesondere auch Rücksetzer dafür zu nutzen. Mit einem langen Atem kann er so ein Vermögen aufbauen. Doch zum einen sind nicht alle Anleger mental dafür gerüstet – Stichwort Verhaltenseffekte. Und zum anderen unterliegen einige institutionelle Anleger gewissen Regularien, die ihren Spielraum deutlich einschränken. Aus diesen Gründen wurden im Zeitablauf verschiedene Portfoliomodelle entwickelt, die das Verhältnis von Rendite zu Risiko in ein besseres Verhältnis bringen sollen. Wir konzentrieren und dabei auf Modelle, die für Privatanleger relevant sind. Warren Buffetts 90/10 Portfolio: Eine einfachere Alternative für den durchschnittlichen Anleger? Einer, der das pure Aktienportfolio für eine gute Idee hält, ist Investment-Legende Warren Buffett. Doch für den durchschnittlichen Anleger, der kein Aktienexperte ist, empfiehlt er eine etwas abweichende Variante: 90 Prozent in einem marktbreiten Index wie den S&P 500 und 10 Prozent in kurzfristigen Staatsanleihen. Diese Beimischung von zehn Prozent ist gerade im fortgeschrittenen Alter sinnvoll, wenn auch in schlechten Marktphasen drei oder vier Prozent des investierten Vermögens zur Lebenshaltung zu entnehmen sind. Statt dann in turbulenten Phasen Aktien zu schlechten Preisen verkaufen zu müssen, kann die Entnahme aus Staatsanleihen bedient werden. „Jeder wird damit gut zurecht kommen“, sagte Buffett in einem Interview mit CNBC zu seinem simplen Portfoliokonzept. „Es ist kostengünstig, es ist in eine Reihe wunderbarer Unternehmen investiert und es kümmert sich um sich selbst.“ Grundsätzlich können wir der Investmentlegende natürlich nur zustimmen. Doch auch hier gilt: Die Anlagestrategie ist nur so gut, wie sie auch dauerhaft und ohne verhaltensbasierte Fehler umgesetzt werden kann. Wer schon bei kleinsten Kursverlusten mit der Angst um sein Geld kämpft und den Betrag mitzählt, den das Portfolio unter seinem Höchststand liegt, wird mit einer Aktienquote von 90 Prozent kaum glücklich werden. Hier lohnt sich ein Blick auf konservativere Modelle. Eines davon ist das traditionelle 60/40-Portfolio, das auf Vanguard-Gründer und Indexanleger-Legende John Bogle zurückgeht. Das klassische 60/40-Portfolio: Eine bewährte Anlagestrategie trotz historischem Einbruch im Jahr 2022 Das 60/40-Portfolio ist ebenfalls simpel: 60 Prozent werden marktbreit in Aktien und 40 Prozent in mittel- oder langfristige Staatsanleihen investiert. Diese einfache Kombination funktionierte über viele Marktphasen hinweg außerordentlich gut, da beide Märkte über weite Strecken gering miteinander korrelierten. Anleihen stiegen oft dann, wenn Aktien Verluste machten. Auf diese Weise wurden Rücksetzer im langfristigen Anstieg der Kapitalkurve bzw. des Vermögens zumindest gedämpft. Dieser Effekt führte dazu, dass risikobereinigt deutlich höhere Renditen möglich waren als mit reinen Aktieninvestments. Allerdings erlebte das 60/40-Portfolio im Jahr 2022 einen historischen Einbruch. Denn es trat die ungewöhnliche Situation ein, dass sowohl Aktien als auch Staatsanleihen zur gleichen Zeit hohe Verluste verzeichneten. Einem Beitrag auf PortfolioCharts.com zufolge schlug John Bogle neben dem 60-zu-40-Modell je nach Alter der Anleger auch abweichende Gewichtungen vor. Junge Menschen können demnach bis zu 80 Prozent in Aktien investieren, was dem Ansatz von Warren Buffett schon recht nahe kommt. Älteren Menschen im Ruhestand empfahl er dagegen eine Aktienquote von 50 Prozent. Wer es sich aber so einfach wie möglich machen möchte, kann diese Anpassungen ignorieren. Denn Bogle zufolge ist das 60/40-Portfolio bereits völlig ausreichend für alles, was man im Börsenleben wirklich braucht. Und der Erfolg gibt ihm recht: Über die Jahre performte es gut und wies dabei nur moderate Rücksetzer auf (siehe Grafik 1). Im Lauf der Zeit wurde es zum wahrscheinlich